Daten / Vorbemerkung |
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Zeitraum |
Σ Distanz |
Σ Höhenmeter |
Presse |
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07.07.2001 - 17.07.2001 |
606 km |
11.000 Hm |
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Datum | km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Tour | Übernachtung |
07.07.2001 | 20 | 20 | 150 | 150 | Perpignan - Nefiach | Camping in Nefiach |
08.07.2001 | 70 | 90 | 1.380 | 1.530 | Nefiach - Axat | Camping le Moulin de Pont d´Alies |
09.07.2001 | 83 | 173 | 1.651 | 3.181 | Axat - Taracon | Camping Pre Lombard |
10.07.2001 | 54 | 226 | 786 | 3.967 | Taracon - Seix | Camping le Haut Salat |
11.07.2001 | 94 | 320 | 1.775 | 5.742 | Seix - St. Beat | Camping an Flussbrücke |
12.07.2001 | 56 | 376 | 1.069 | 6.811 | St. Beat - Arreau | Camping International |
13.07.2001 | 26 | 402 | 754 | 7.565 | Arreau - St.Marie de Campan | Camping Le Oree de Monts |
14.07.2001 | 38 | 440 | 1.365 | 8.930 | St. Marie de Campan - Luz | Camping Toy |
15.07.2001 | 40 | 480 | 0 | 8.930 | Luz - Lourdes | Camping in Lourdes |
16.07.2001 | 90 | 570 | 1.557 | 10.487 | Lourdes - Lourdes | Camping in Lourdes |
17.07.2001 | 0 | 570 | 0 | 10.487 | Heimreise | im Bus |
Mit 13 Jahren durch die Pyrenäen? „Der Junge ist doch noch viel zu jung! Das ist doch viel zu anstrengend für Felix ! Wenn du… solche strapaziösen Touren fährst, ist das doch ganz etwas anderes!“ Ich höre sie noch heute reden, all diejenigen die uns von unserem Vorhaben abraten wollten. Gründe dafür nicht durch die Pyrenäen zu radeln gab es anscheinend genug. Gut, dass wir uns nicht haben beirren lassen.
Das Gefühl nach der Tour war schon toll. Ein Sohn der stolz von sich behaupten durfte als 13 jähriger den Col de Tourmalet mit dem Rad bezwungen zu haben, ein Vater der sich freute, ein dermaßen intensives Erlebnis gemeinsam mit seinem Sohn genossen zu haben. Kinder werden irgendwann selbstständig, umso schöner so etwas gemeinsam erlebt zu haben. Noch heute erinnere ich mich gerne an die mit ihm alleine gefahrene Tour. Er selber sagt heute mit 18 Jahren, dass er damals einen ganz schönen „Bammel“ vor der Tour gehabt hätte. Nach dem ersten Tag, wäre das aber vorbei gewesen.
Als „Vater und Sohn Tour“ wurde die Tour durch die Pyrenäen bereits im Winter 2000/2001 bis ins Feinste ausgearbeitet. Die Tagesetappen wurden festgelegt, wobei immer darauf geachtet wurde, dass die Etappen nicht zu lang sein durften. Auf jeden Fall sollte die Tour ein Erfolg für den 13 jährigen Felix werden. Erfahrungen im Pässeklimmen hatte der Sohn im Gegensatz zu seinem Vater noch keine. Die Hin- und Rückreise sollte mit dem Fahrradreisebus der Firma Natours ab Dortmund erfolgen.
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01.Tag: Planung und Anreise |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
07.07.2001 | 20 | 20 | 150 | 150 | Camping in Nefiach |
Am 06.07.2001 wurden sie pünktlich um 19:00 Uhr in Dortmund am Busbahnhof abgesetzt. Der Bus kam pünktlich. Er hatte einen riesigen Fahrradanhänger im Schlepptau. Die Fahrräder wurden von den beiden Busfahrern im Hänger sorgfältig verstaut. Sie berührten sich nicht, die beste Gewähr ohne Schaden in Perpignan anzukommen.
Die Nacht verbrachten wir überwiegend schlafend. Es gab allerdings einige Staus. Der erste bei Valence, der zweite bei Montelimar und zum Schluss zum Erschrecken aller Mitreisenden noch einer kurz vorm Ziel in Perpignan. Das Resultat eine 4 stündige Verspätung. Aufgrund der Zeitverzögerung entschieden wir uns deshalb nur bis zum Campingplatz in Nefiach und nicht mehr bis Prades zu fahren. Die fehlenden 20 km werden wir am darauffolgenden Tag einfach mehr fahren.
02.Tag: Felix knackt den ersten 1500 er (Col du Jau / 1.506 m) |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
08.07.2001 | 70 | 90 | 1.380 | 1.530 | Camping le Moulin de Pont d´Alies |
Es ist Sonntag der 08.07.2001. Der erste anstrengende Tag steht uns bevor. Die Nacht haben wir gut geschlafen. Die Busfahrt haben wir trotz der langen Dauer gut überstanden. Unser heutiges Ziel heißt Axat. Die ersten 27 km bis Prades geht es locker mit kaum merkbarer Steigung ungefähr 200 m hinauf. Im Ort dann die erste Pause. Felix bekommt seinen Eiswunsch erfüllt und ich einen leckeren Cappuchino. Am Straßenabzweig fotografiere ich das Schild mit der Kilometerangabe 23 zum Col de Jau. Die Wetterlage ist genial, Um 10:00 Uhr schon fast zu heiß, verlassen wir Prades in Richtung Col de Jau. Ab dort geht es kontiniuerlich mit 5-7% hinauf. Der nächste Ort heisst Molits les Bain. Welch eine himmlische Ruhe, nachdem wir Prades verlassen haben. Die Straße ist sehr schmal gebaut, Autos fahren dort eher seltener. Die Hitze setzt uns Beiden am ersten Tag ziemlich zu,
Schatten gibt es nur unter einzelnen Bäumen. In Molits les Bains müssen die Wasservorräte dringend aufgefüllt werden. Danach durchfahren wir bis zum Col de Jau keinen Ort mehr. Ein Auto überholt uns auf der ganzen Strecke. Ein Junge sitzt auf der Rücksitzbank und bestaunt unsere Räder. Kurz vor der Passhöhe zieht sich der Himmel zu. Es gibt paar Tropfen Regen. Wir schauen ständig nach oben. Wir haben aber Glück, schlimmer wird der Regen nicht.
Auf der Passhöhe gibt es einen Unterstand. Dort kochen wir erst einmal eine Nudelsuppe. Wir haben viel Spass dabei, freuen uns auf die Abfahrt trotz der einzelnen Tropfen von oben. Die Luftfeuchtigkeit ist recht hoch hier oben, wir ziehen uns für die Abfahrt warm an um nicht durch den Fahrtwind auszukühlen.
Die Abfahrt führt uns durch eine bewaltete felsige Gegend. Das Sträßchen ist nach wie vor sehr schmal. Kurz vor einem abseits liegenden Ort halte ich blitzschnell an. Habe ich das richtig gesehen? Sind wir in der Bretagne? Am Straßenrand steht ein Holzschild mit der Aufschrift „Menhir“. Ich hatte richtig gelesen. Den Menhir gibt es doch tatsächlich. Kurz vor Axat erreichen wir an einem Straßenabzweig die Gorges de St. Georges, eine schmale Felsenschlucht. Dieses kleine Stück bis Axat müssen wir Morgen wieder zurückfahren um unserer Route zu folgen. Im Ort Axat trinken wir kurz etwas, bevor es dann zügig zum 1 km entfernten Campingplatz geht.
Das Tarp haben wir sicherheitshalber aufgebaut, um vor möglichem Regen besser geschützt zu sein. Der Aufbau erweist sich aber als unnötig, weil sich die Wetterlage zum Abend hin bessert.
03.Tag: Pferde am Col de Pailherés (2.001 m) |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
09.07.2001 | 83 | 173 | 1.651 | 3.181 | Camping Pre Lombard |
Felix hat sich fest vorgenommen die 2000 er Marke zu „knacken“. Um 09:00 Uhr kurbeln wir uns in Richtung Gorges des St. Georges das Teilstück zurück, welches wir noch am gestrigen Tag gefahren sind. Kurz vor der Schlucht kommt uns ein älterer Herr mit Reiserad entgegen. Er erklärt uns, dass er auf dem Weg nach Hause nach Deutschland wäre und dass er bereits die ganze iberische Halbinsel umfahren hätte. Er war bereits mehrer Monate unterwegs. Am Straßenabzweig nach Rouze, Mijanes sehen wir zum ersten Mal dass in den Pyrenäen an jedem Pass übliche Passschild mit Steigungsprozentangabe. Wir fahren an einer alten Festungsruine vorbei, die Morgenluft ist zwar warm, aber waschküchenartig feucht.
In Rouze suchen wir vergeblich nach einem Geschäft um unsere Nahrungs und Wasservorräte zu füllen. Erst in Mijanes direkt an einer Brücke werden wir fündig. Eine Boulangerie hat geöffnet. Dort können wir Baquettes und Wasser kaufen. In Mijanes befinden wir uns bereits auf einer Höhe von 1100 m. Die ersten 700 Höhenmeter haben wir also schon geschafft. Danach geht es kontinuierlich weiter mir 8-10% hinauf. Nach 1700 Höhenmetern haben wir es geschafft. Wir stehen auf dem Col de Pailheres in 2001 m Höhe. Keine Mensch zu sehen, keine Restauration, nur Pferde !! Die Schutzhütte ist leer.
Die Kilometer hinab bis Aix les Thermes, einem Ort der wegen seiner Thermalquellen weit bekannt ist, sind schnell gefahren. Das Teilstück über 26 km bis nach Tarascon s- Ariege zieht sich ziemlich lang hin und ist leider aufgrund des Hauptstraßencharakters zu stark befahren. Kein Vergleich mit dem kleinen Sträßchen zum Pass hinauf. Der Campingplatz „Le Pre Lombard“ gefällt uns gut. Wir haben einen schönen Stellplatz. Den Abend verbringen wir im Campingplatzrestaurant, essen eine Kleinigkeit und schauen am Fernseher eine Etappe der Tour de France.
04.Tag: Grüne Wiesen am Col de Port (1.249 m) |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
10.07.2001 | 54 | 226 | 786 | 3.967 | Camping le Haut Salat |
Am 10.07.01 lassen sie es ruhiger angehen. Ihr Frühstück bekommen sie erst im Ort, weil es am Campingplatz leider nichts zu kaufen gibt. Die Auffahrt zum Col de Port (1250 m) genießen sie bei strahlendem Sonnenschein. Ein Restaurant auf der Passhöhe, welches schon von weitem zu sehen ist, grüne satte Wiesen, die zum Picknick einladen und ca. 20 pechschwarze stämmige Pferde. Ein Blick, den wir nicht vergessen werden. Über Massat geht es hinab nach Seix. Den an der Abfahrt liegenden Col de Caougnous (947m) nehmen wir als Geschenk mit. Die bei der Planung davor vermutete Talsenke von 100 Höhenmeter gibt es nicht.
Kurz vor dem Ort Seix erhalten wir in einem Restaurant die ersten Nachrichten von der Tour de France. Eric Zabel hat bereits 2 Etappen gewonnen. Der Campingplatz in Seix besitzt zwar einen Pool. Felix bekommt aber das Problem, das seine Badeshorts als Badehose nicht akzeptiert werden. Ich springe deshalb kurz alleine hinein. Gegen Abend fahren wir beide in den Ort und kaufen Kartoffeln, Eier und Getränke. Ein Festmahl steht bevor.
05.Tag: Der härteste Tag der Tour, drei Pässe stehen auf dem Programm |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
11.07.2001 | 94 | 320 | 1.775 | 5.742 | Camping an der Flußbrücke |
Während die Etappe vom Vortag über den Col de Port ( ca. 850 Hm) eher als Erholungstag gewertet wird, steht uns beiden Radlern am Mittwoch dem 11.07.01 die anstrengendste Etappe bevor. Drei Pässe, der Col de la Core (1395m), der Portet d´ Aspet (1069 m) und der Col de Ares( 797 m), alles Pässe mit mäßiger Höhe, jedoch mit tief eingeschnittenen Tälern wollen bewältigt werden. Ingesamt 95 km bis St. Béat und 1850 Höhenmeter, eine gewaltige Leistung für meinen 13 jährigen Sohn. Mir schwirren an diesem Morgen Notfallpläne durch den Kopf, was ist wenn..., wo liegt die nächste Bahnlinie... usw., ich ahne noch nicht, dass mein Sohn diese Etappe wenn auch etwas erschöpft, problemlos meistern wird.
Wir starten aufgrund des Tagesprogramms bereits um 08:30 Uhr in Richtung Seix. Das Wetter könnte etwas besser sein. Es regnet zwar nicht, die Wolken hängen aber tief. Den Col de la Core hinauf haben wir teilweise nur eine Sicht von 50- 100 m. Schade, das wir nicht mehr von der Landschaft sehen können. Den nächsten Pass hinauf über Castillon uns Audressein ist das Wetter schon erheblich besser.
Die kleinen Senken bis zum Anstieg zum Col de Portet d´Aspet sind schon ein wenig nervig und so kommt es, dass wir mit dem Minicol „Col de Buret“ auf eine Tagesleistung von 1800 Hm kommen.
St. Beat erreichen wir allerdings erst um 18:30 Uhr. Schnell wird noch im nahegelegenen Supermarkt eingekauft, eine halbe Stunde später kochen die Nudeln bereits im Topf. Direkt am Campinplatz liegt die Strasse zum Col de Mente. Hier werden die Fahrer der Tour de France am 21.07.2001 mit ca. 80 km/Std. in den Ort St. Beat hineinrasen.
06.Tag: Am Col de Peyresourde |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
12.07.2001 | 56 | 376 | 1.069 | 6.811 | Camping International |
Das Wetter spielt mit. Am Morgen keine Wolke am Himmel. Die Strecke von St. Beat über Marignac in Richtung Luchon steigt nur mäßig an. Ab Luchon geht es dann nur noch bergauf. Wir entdecken eine Wasserstelle, an der wir versuchen unsere warm gewordenen Getränke zu kühlen. Während wir pausieren werden wir laufend von Rennrädern überholt. Eine Gruppe Amerikaner macht sich auf den Weg zum Pass. Kurz vor der Passhöhe sieht man dann die Kehren der letzten 200 Höhenmeter. Rings um uns herum nur grüne Wiesen.
Auch den Col de Peyresourde hat Felix problemlos gemeistert. Um 16:00 Uhr sind wir bereits oben. Wir essen dort oben eine Kleinigkeit um anschließend in aller Ruhe den Pass hinunterzurollen. Auf der Abfahrt fahren wir an der Stelle vorbei, an der Jan Ulrich seinen spektakulären Sturz mit dem „Hopser ins Gebüsch“ haben wird. Aber die Tour de France Etappe stand ja noch bevor. In Arreau angekommen gehen wir auf den Municipal-Campingplatz.
07.Tag: Im lockeren Tritt zum Col d´Aspin |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
13.07.2001 | 26 | 402 | 754 | 7.565 | Camping Le Oree des Monts |
Col d´Aspin wir kommen! Voll motiviert grinsen wir über die heutigen 750 Höhenmeter. Blauer Himmel und um 12:30 Uhr oben auf der Passhöhe. Was will man mehr. Wir haben also alle Zeit der Welt. Während wir den Kocher auspacken bemerken wir, dass wir von einigen Touristen beobachtet werden. Ein amerikanisches Pärchen traut sich uns anzusprechen um uns über unsere Tour zu befragen. Uns ist bekannt, dass uns manche Menschen für verrückt halten mit soviel Gepäck durch die Berge zu fahren. Bei den beiden ist es anders, eher Bewunderung. Sie verabschieden sich freundlichst, zeitlich genau passend, denn unsere Suppe ist fertig. Auf der Passhöhe befinden sich wieder viel Pferde. Sie bewegen sich relativ dreist und versuchen an das auf Felix Fahrrad befestigte Baquette heranzukommen.
Die paar Kilometer bis zum Campingplatz „Le Oree de Monts“ sind schnell gefahren. Der Platz hat einen schönen Pool, genau richtig um den Nachmittag ein wenig zu faulenzen. Der Platz liegt noch auf einer Höhe von 950 m. D.h. morgen geht es erst einmal bergab bis St. Marie de Campan.
08.Tag: Das Highlight der Tour, der berüchtigte "Col de Tourmalet" |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
14.07.2001 | 38 | 440 | 1.365 | 8.930 | Camping Toy |
Der Campingplatz in St. Marie de Campan liegt 4 km vor dem Ort. Wir starten bereits um 08:30 Uhr, weil wir annehmen länger unterwegs zu sein. In St. Marie de Campan wird am Dorfbrunnen erst einmal gefrühstückt. Direkt gegenüber gibt es eine Alimentation. Heute ist für die Franzosen Nationalfeiertag. Wir sind schon froh, dass die Alimentation überhaupt geöffnet hat.
Was sich kurz darauf abspielt ist schon gewaltig. Ca. 200 -300 Rennradfahrer sausen an uns vorbei um auf den Tourmalet zu radeln. Wir lassen sie erst alle vorbeifahren und machen uns dann auf den Weg. Die ersten Kilometer sind mit ca. 5-7% locker zu fahren. Aber dann geht es zur Sache. 10 km mir durchschnittlich 10 % Steigung. Wir werden immer wieder überholt und mit den Worten „Bon courage“ angefeurt. Den Skiort La Mongie durchfahren wir zügig. Er ist nicht gerade schön.
Die französischen Rennradfahrer bestaunen ständig unser Gepäck. Wo wir nicht mit gerechnet haben, um 13:00 Uhr stehen wir bereits auf der Passhöhe. Oben auf der Passhöhe strahlen wir beide uns an vor Freude. 1315 Höhenmeter in 3 ½ Std. Fahrzeit bei unserer Gepäcklast, nicht schlecht (Felix 25 kg, ich 34 kg). Wir fotografieren uns mit dem Selbstauslöser und bestaunen den riesigen Radfahrer auf der Passhöhe. Während wir im Restaurant eine Kleinigkeit essen, werden wir von einem belgischen Ehepaar angesprochen. Sie sprechen Felix auf sein Alter an. Er müsse doch wohl schon 18 Jahre alt sein um so eine Leistung zu vollbringen. Das Gesicht meines Sohnes spricht Bände.
Wir hätten keine Stunde später oben ankommen dürfen, wir hätten den Pass sonst von unten nicht mehr gesehen. Die Passhöhe bildet eine Wetterscheide. Die Straßenführung die wir hinaufgekurbelt sind ist überhaupt nicht mehr zu sehen. Glücklicherweise sieht es auf unserer Abfahrtsseite zunächst noch besser aus. Um ca. 14:00 Uhr raffen wir uns auf zur Abfahrt. Der Campingplatz in Luz St. Saveur ist schnell erreicht (Camping Toy mitten im Ort).
Zum Abend hin fängt es heftig an zu regnen. Gut das wir unser Tarp aufgebaut haben. So können wir unser Zelt wenigstens trockenen Fußes verlassen.
09.Tag; Eine "Pilgerfahrt" nach Lourdes |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
15.07.2001 | 40 | 480 | 0 | 8.930 | Camping |
Es hat die ganze Nacht geschüttet! Am Morgen sieht es auch nicht viel besser aus. Wir entscheiden uns kurzfristig nicht direkt den Col d´Aubisque anzusteuern, sondern zunächst nach Lourdes zu fahren. Zwischendurch frühstücken wir in Pierefitte Nesteles auf einer Bank neben dem Casinomarkt. Weil das Wetter nicht besser wird, schlagen wir unser Lager in Lourdes auf.
Kaum steht das Zelt kommt die Sonne raus. Es darf nicht wahr sein. Um aber heute noch über den Co d´Aubisque zu fahren ist es zu spät. Uns kommt aber eine tolle Idee. Damit wir die beiden in der Planung befindlichen Pässe Col d´Aubisque und Col de Solour doch noch fahren können, entschließen wir uns diese am darauffolgenden Tag beide in Angriff zu nehmen und nach Lourdes zurückzukehren. Ohne Gepäck müsste das machbar sein. Wir hatten zwar ursprünglich vor von Pau aus mit dem Zug nach Perpignan zurückzukehren. Jetzt fahren wir halt von Lourdes aus. Schon steigt die Stimmung. Den frühen Abend besichtigen wir Lourdes.
Mir gefällt der Ort überhaupt nicht. Einfach zu viel Pilgerrummel. Nach 2 Stunden reicht es. Wir kaufen uns etwas zu essen und legen uns vor unser Zelt. Den Abend verbringen wir mit Kniffeln.
10.Tag: Der schroffe Abgrund am Col d´Aubisque |
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Datum | Km | Σ Km | Hm | Σ Hm | Übernachtung |
16.07.2001 | 90 | 570 | 1.557 | 10.487 | Camping |
Den Col du Soulor (1474 m) und den Col d´ Aubisque (1709m) bezwingen wir vom Campingplatz in Lourdes aus. Die letzten zwei Pässe von insgesamt 12 Pyrenäenpässen können wir zum ersten mal mit nur wenig Gepäck befahren. Der Geschwindigkeitsunterschied macht schon einiges aus. Während wir mit Gepäck eine Durchschnittsgeschwindigkeit von bergauf 7 km/Std. fahren, sind mit den Trekkingrädern jetzt bis zu 13 km/Std zu erreichen.
Stark in Erinnerung blieben uns die Talsenke zwischen den beiden Pässen Col du Soulor und Col d´Aubisque. Senkrecht fallen die Felswände über mehrere hundert Meter ins Tal. Wir wagen gar nicht ganz rechts auf der Strasse zu fahren. Vom Col d´Aubisque aus fahren wir dieselbe Strecke wieder zurück nach Lourdes. Auf der langen Abfahrt können wir kaum glauben, dass wir die gesamte Strecke von 43 km auch hinauf gefahren sind. Abends ein wenig wehmütig, dass unsere Tour nun beendet ist, bereiten wir sich auf die am morgigen Tag stattfindende Rückreise vor. Mit dem Zug von Lourdes über Toulouse und Narbonne geht es zurück zum Startort Perpignan.
Dort erwartet uns am Abend der Fahrradreisebus, der uns bis nach Dortmund zurückbringen wird. Die Bilanz der 9-tägigen Tour: 609 km und 10850 Höhenmeter, eine gewaltige Leistung insbesondere für meinen 13 jährigen Sohn Felix.