A  l  p  e  n  r  a  d  t  o  u  r  e  n  .  d  e

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 19.Tag: Auf nach San Vicente oder woher kommt die Musik am Straßenrand?

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
03. 09.2009 46 992 700 9400 Camping

 

Der Campingplatz in Llanes gehörte nun wirklich nicht in die Kategorie „Da müssen wir unbedingt noch mal hin“. Auf die genaueren Gründe möchten wir hier nicht öffentlich eingehen, uns blieb das Gefühl, das einem sagt, nichts wie weg. Ein Frühstück gab es im Cafe des Campingplatzes nicht. Den Kaffee tranken wir ohne den Löffel zu benutzen, danach waren wir weg.

Die ersten 7 km des Tages radelten wir auf einer kleinen Straße, die uns eng am Meer entlang führte und sogleich in Schwitzen brachte. 3 km ging es über 150 Höhenmeter steil bergauf bis zum Golfplatz von LLanes.  Der Golfplatz liegt auf einer kleinen Hochebene, zwischen den Orten Andrin und Llanes. Direkt gegenüber vom Platz gibt es einen Aussichtspunkt, der sich auf einer Felsnase befindet und von dem man einen tollen Ausblick hat. Wir ließen unsere Räder 200 m vor dem Aussichtspunkt stehen und liefen den schmalen Pfad bis dorthin.

Die Straße nach Andrin führte steil über die Höhenmeter hinab, die wir uns mühsam hinauf „gequält“ hatten. In Andrin gab es dann das lang ersehnte Frühstück. Ein Blick auf unser GPS Gerät zeigte uns, dass wir auf unserer Weiterfahrt wieder auf die N-634 mussten. Die kürzeste Verbindung über 2 km bestand in der Kartendarstellung aus einer gestrichelten Linie. Wir riskierten es, radelten auf dem unbefestigten Weg und wurden nicht enttäuscht. Der Weg ließ sich recht gut befahren, das einzige Hindernis, auf das wir trafen, war eine Kuh. Claudia, die vor mir fuhr, trieb die Kuh vor sich her, bis sie auf einen kleinen Feldweg verschwand. Wieder auf der N-634 zurück, wurden die nachfolgenden Fotos auf dem Weg nach Colombres gemacht. Dort wollten wir eine kleine Mittagspause einlegen.

Colombres ist ein kleines Dorf mit gut 800 Einwohnern und gehört zur Gemeinde Ribadedeva. Die Gemeinde, die wiederum knapp 1400 Einwohner umfasst, besteht aus 3 weiteren Parroquias, Bustio (ca. 200 Einwohner), Pimiango (ca. 120 Einwohner) und La Franca (ca. 200 Einwohner). Eine Parroquias ist in Spanien die kleinste Verwaltungseinheit, die es gibt. In der Regel ist sie traditionell aus einer Kirchengemeinde entstanden.

Um in dieses kleine Dörfchen zu gelangen, mussten wir die N-634 einen Kilometer vorher verlassen und unsere Räder etwa 80 Höhenmeter nach oben bewegen. Zu unserem Erstaunen hatte der kleine Ort Einiges zu bieten. Die Iglesia de Santa Maria, der Marktplatz, auf dem bei unserer Ankunft auch tatsächlich Markt gehalten wurde und die Villa La Quinta Guadalupe waren die Highlights des kleinen Ortes. Die Villa La Quinta Guadalupe wurde von einem zurückgekehrten Auswanderer erbaut, der im Amerika zu Reichtum kam. Zu diesem Thema findet man einige Informationen im Internet. Im 19. Jahrhundert gab es in Spanien eine große Auswanderungswelle nach Amerika.

Auf der Suche nach einem Cafe/Restaurant trafen wir auf einen irischen Radler. Er war ca. 65 Jahre alt, alleine unterwegs und folgte den Camino Pfeilen nach Santiago de Compostela. Wir unterhielten uns draußen vor dem Cafe einige Zeit mit ihm, schenkten ihm unsere nicht mehr erforderlichen Papierkarten von Asturien und tauschten unsere Erlebnisse aus.  Er kam aus Dublin, klar, dass da auch ein wenig über vergangene Urlaube geplaudert wurde.

Beim Verlassen des Ortes trafen wir noch auf eine Touristikinformation. Bei der Gemeindegröße fanden wir das erstaunlich, was da „auf die Beine gestellt“ worden war. Ein wunderschön restauriertes Gebäude, ein netter Mitarbeiter, der zuhörte, was will man mehr? Eingedeckt mit neuestem Informationsmaterial sausten wir weiter nach Osten, immer dem Camino de la Costa folgend. Über Unquera und Pesués ging es dann weiter nach Vicente del la Barquera. Aus einer Höhe von 100 m über NN war der Ort schon von Weitem zu sehen.

Vicente del la Barquera war von Norden her nur über die auf dem Foto zu sehende Brücke erreichbar. Eine weitere Brücke, über die wir den Ort noch verlassen würden, gab es im Osten. Nur von Süden kommend war er auf dem Landweg über die kleine Straße Ca-843 zugänglich. Er besaß Geschichte, das spürte man sofort. Wegen seiner historischen Bauten war San Vicente 1987 zum Kulturgut Kantabriens erklärt worden. Besonders sehenswert sind die zwischen dem 13. und 16.Jahrhundert erbaute Kirche Santa Maria de los Ángeles, die Burg und die Reste der Stadtmauer. Die oben erwähnten Brücken sind ein typisches Merkmal von San Vicente. Sie wurden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert erbaut und besaßen mit Sicherheit eine ziemlich strategische Bedeutung.

Als wir in San Vicente eintrafen, radelten wir zunächst in den Hafen und genossen die Mittagspause. Danach „quälten“ wir uns mit unseren Rädern hinauf zur Kirche. San Vicente de la Barquera  verließen wir in Richtung Osten über die „Puente Maza“. Hinter der Brücke bogen wir links ab in Richtung Meer.

Wir wollten unser Ziel, den Campingplatz Playa de Oyambre, auf kleinen  Küstenstraßen  erreichen. Kaum einen Kilometer hinter der Abzweigung entschieden wir uns für eine Rückfahrt. Die Straße vor dem Playa del Puntal führte mit ca. 20-25 % gnadenlos bergauf. Wieder auf der N-634 hatten wir 1,5 km östlich von San Vicente del la Barquera noch ein interessantes Erlebnis!

Es war ruhig auf dem Abschnitt der N-634. Kein Auto war weit und breit zu sehen, kein Haus oder gar Ort in Sichtweite und dennoch hörten wir laute Musik. Woher kam die Musik? Für uns gab es absolut keine Erklärung, bis wir auf einen Parkplatz trafen. Es handelte sich um eine alte Schleife der ursprünglichen Straßenführung der N-634. Als wir mit den Rädern auf den Parkplatz einbogen, staunten wir nicht schlecht. Dort stand eine vollständige Musikband, die für eine Abendveranstaltung im Ort probte. Um die Verstärker mit dem erforderlichen Strom zu versorgen, stand etwas abseits ein Dieselgenerator. Kaum zu glauben, so etwas hatten wir in unserem Leben noch nicht gesehen. Tja und dann die Erkenntnis, die Band kam aus Kiel.

Nach einem kurzen lockeren Gespräch radelten wir weiter, nicht ohne die Erlaubnis, die Band wenigstens einmal fotografieren zu dürfen. 4 km weiter trafen wir auf den 3-4 km vor dem Ort Comillas liegenden Campingplatz „Camping Playa de Oyambre“. Zum Platz hinauf ging es noch mal 20-30 Höhenmeter steil bergauf. Dass störte uns aber nicht. Der Platz besaß einen Pool und ein Restaurant, größere Wünsche hatten wir an dem Tag nicht, wir hatten unser Ziel erreicht. Der Platz gefiel uns super, dort stimmte einfach alles. Angefangen vom Service bei der Ankunft, dem  Pool, die sauberen Sanitäranlagen und dem gemütliche Restaurant, wir waren sehr zufrieden.

 


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