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 27. Tag: Belorado - Hontanas

 Datum  km  Σ Km  Hm  Σ Hm  Übernachtung
 22.09.2016  82  2.379  825  17.746  Albergue Juan de Yepes

 

Hatte ich etwas anderes erwartet? Nein, auch in Belorado ging es in der Herberge um 06:00 Uhr los. Einige Pilger fingen an, in ihren Rucksäcken zu kramen und damit war die Nacht auch für alle Anderen vorbei.

Das Frühstück nahmen alle Pilger im Restaurant des Hauses ein. Dort war vom Küchenpersonal alles professionell vorbereitet worden, es war absolut ok und Spiegelei und Speck hatte ich noch nirgendwo gesehen. Darüber hinaus gab es natürlich noch Kaffee, Toast Marmelade und ein wenig Käse und Aufschnitt.

Viele Kilometer verbrachte ich an dem Tag auf dem Originalpilgerweg, streifte oder durchfuhr die Orte Tosantos, Villambistia und Espinosa del Camino, kam auf dem Schotter natürlich aber nur langsam voran. Die Strecke war sehr schön, immer wieder sah ich alte Kreuze, Steinhaufen, die den Weg markierten oder Stellen, an denen die Pilger rasteten. Wenige Kilometer hinter Belorado traf ich noch den ca. 35 Jahre alten Pilger aus Gelsenkirchen, verabschiedete mich aber nach einem kurzen Gespräch von ihm. Zu Fuß und per Rad passten schlecht zusammen, also machte ich mich weiter auf den Weg.

Vor Villafranca Montes de Oca traf ich auf die N120. Zwischen dem Ort und Burgos führte der Weg über einen Pass, dem Puerto de La Predaja (1150 m). Auf dem Abschnitt wählte ich deshalb die Straße, weil diese die mit 6 % Steigung leichter zu befahrene war. Noch einige Kilometer vor der Passhöhe gab es eine große Baustelle mit Ampelregelung. Es dauerte sehr sehr lange, bis ich weiterkam. Die Ampelregelung hatte aber anderseits den Vorteil, dass ich bei der Abfahrt lange Zeit mit meinem Rad alleine war. Wenn LKW oder PKW kamen, dann waren es die einer Grünphase.

Nach einer tollen Abfahrt vom Puerto de la Predaja erreichte ich das Zentrum von Burgos bereits um 11:30 Uhr. Burgos war mit 177.000 Einwohnern zwar keine Kleinstadt, der Vorstadtbereich war aber eher dünn besiedelt. Ich radelte die Calle las Calzadas entlang und stand ziemlich schnell im Altstadtbereich.

Burgos wurde um 850 als wichtige Befestigung im Kampf gegen die Mauren gegründet. Bereits im 11. Jahrhundert wurde sie die Krönungsstadt der Könige von Kastilien. Von der Größe her kaum zu übersehen ist die gotische Kathedrale, deren Portal „Puerto del Sarmental“ als eines der schönsten Beispiele gotischer Skulpturen des 13. Jahrhunderts gilt.

Die ersten Fotos machte ich auf dem Plaza San Juan. Das alte Monasterio de San Juan und die sehr alten Gebäude waren natürlich geeignete Fotomotive. Eine kleine Brücke über den Rio Vena brachte mich dann auf die Calle San Juan, die einen durch die Altstadt führt. Unzählige Bars und Restaurants säumen den Weg, bevor man unterhalb des Castillo de Burgos auf die Kathedrale de Santa Maria trifft. Was für ein gewaltiges Gebäude!

Mein Aufenthalt in der Altstadt dauerte etwa knapp drei Stunden, danach verließ ich den Ort auf dem originalen Pilgerweg. Immer den gelben Pfeilen folgend, ging es durch die Felder unter die Autobahn A231 hindurch, ich durchradelte Tardajos und gelangte schließlich nach Rabe de las Calzadas. Hinter dem Ort gab es eine tolle Picknickstelle für Pilger, die etwas abseits vom Weg liegt und wo ich einige Pilger traf. Es waren inzwischen dermaßen viele  unterwegs, dass es schwierig wurde, überhaupt ein Landschaftsfoto ohne Pilger zu erstellen. Egal wohin man schaute, überall waren Pilger mit ihren Rucksäcken zu sehen.

Es wurde noch anstrengend an dem Tag,da es über eine steinige Piste ging, die zudem sehr hügelig war. In Hornillos de Camino versuchte ich nach 69 km in einer Herberge unterzukommen, es war aber alles belegt. Der „Chef“ rief aber in einer 11 km  entfernten Herberge in Hontanas an und reservierte mir ein Bett. Schön, dass das funktionierte und so den Pilgern half.

Und nochmals ging es 130 m auf Schotterpiste hinauf. Beim Erreichen der Straße BU-P—4041 hatte ich von der Schotterpiste genug. Ich fuhr die restliche Strecke lieber auf Asphalt in einem Bogen, als weiter diese kaputte Piste zu fahren. Über Castellanos de Castro erreichte ich um 14:30 Uhr von Norden kommend Hontanas, meinen Zielort.

Dort hatte ich Glück, die Herberge „Juan de Yepes“ war fast neu. Dort war alles hervorragend organisiert. Ruckzuck hatte ich einen Schlafplatz mit nur wenigen Betten im Raum, vielleicht war auch die Zeit, in der man noch Bettensäle mit 80 Betten einrichtete einfach vorbei. Der Frühstücksraum, die Dachterrasse, der Bereich der Wäscheleinen etwas abseits vom Gebäude und die gepflegten Sanitäreinrichtungen, es gab nicht einen Punkt, über den ich negativ hätte berichten können.

Am Nachmittag bummelte ich noch ein wenig durch den kleinen Ort. Essen wollte ich an dem Abend in der Herberge, denn dort boten sie verschiedene Gerichte an. Auch wenn es mir beim Abendessen in dem hellhörigen Saal zu laut wurde, behielt ich den Abend in angenehmer Erinnerung. Ich unterhielt mich mit zwei Russlanddeutschen, einem Schweden, einer Österreicherin und einem Polen. Etwas müde vom Wein ging es um 21:30 Uhr ins Bett. Die Nacht war nicht, wie ich befürchtet hatte. Keiner schnarchte,  außer mit vielleicht.

 


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