A  l  p  e  n  r  a  d  t  o  u  r  e  n  .  d  e

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 10. Tag: Seurre - Matour

 Datum  km  Σ Km  Hm  Σ Hm  Übernachtung
 05.09.2016  118 + 2  1.077  610 + 20  3.728  Camping du Paluet

 

In der Nacht hatte es zum ersten Mal über einen längeren Zeitraum bis morgens um 08:00 Uhr geregnet. Als nur noch ein paar Tropfen vom Himmel kamen, packte ich das nasse Zelt zusammen und machte ich mich auf den Weg. Früh zu starten war an dem Tag sinnvoll, um mehr Zeit für die erforderliche Laufradzentrierung in Chalon sur Soane zu haben.

Durch mehrere kleinere Orte wie Chivres (kurze Kaffeepause), Bragny-sur-Saone, Verdun-sur-le-Doubs, Gergy und Sassenay radelte ich die ersten Kilometer des Tages in Richtung Chalon-sur-Saone. An dem Tag konnte ich die Fahrt noch nicht so richtig genießen, zu sehr waren die Gedanken immer wieder bei dem zu schwachen Hinterrad. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man quasi jede Minute damit rechnet, wieder das typische Knackgeräusch eines Speichenrisses zu hören. Dass meine letzte Reparatur noch 400 km halten würde, dass wusste ich zu dem Zeitpunkt ja noch nicht.

Mein Wunsch, im Radgeschäft in Chalon sur Soane mein Hinterrad zentriert zu bekommen, erfüllte sich nicht! Das Geschäft hatte montags morgens geschlossen und machte erst wieder um 14:00 Uhr auf. Drei Stunden warten wollte ich nicht, aus dem Grund ging ich das Risiko, weiterzufahren ein, schließlich hatte ich noch 4 Speichen in meinen Packtaschen verstaut.

Im Zentrum von Chalon sur Soane hielt ich mich nicht lange auf. Am Bahnhof vorbei radelte ich nach Westen und traf auf eine alte Bahnlinie, die zunächst nach Westen und dann über viele Kilometer nach Süden führt. Vollkommen PKW frei ließ  sich dort einfach herrlich radeln. Immer wieder traf ich auf kleinere alte Bahnhöfe, die vollkommen verlassen an alte Zeiten erinnerten. Die verlassenen Bahnhöfe befinden sich immer außerhalb der kleinen Orte, so dass es auf dieser langen Radstrecke leider auch keine Infrastruktur gibt. Wasser hatte ich aber genug dabei, insofern gab es kein Problem, aber einen Kaffee trinken zu können wäre recht schön gewesen.

Nach weit über inzwischen 1.000 Radkilometern meiner Tour stand ich an dem Nachmittag an der alten Bahnlinie in der Nähe von Taizé.  Die Commune von Taizé ist heute eine Gemeinschaft von ca. hundert Brüdern, Katholiken und Mitglieder verschiedener evangelischer Kirchen.  Sie stammen aus fünfundzwanzig Ländern. Die Gemeinschaft ist ein Zeichen der Versöhnung unter gespaltenen Christen. Die Brüder bestreiten ihren Lebensunterhalt ausschließlich durch den Erlös ihrer Arbeit, Spenden nehmen sie nicht an. Heute ist die Commune u.a. ein Treffpunkt für viele Jugendliche aus Europa, die ihren eigenen „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“ gehen.

Ich schaute mir kurz das Gelände der Commune an, machte mich dann aber weiter auf den Weg. Bis nach Cluny waren es nur noch wenige Kilometer und auf dem Stück bis Cluny führte mich die Bahnlinie immer weiter nach Süden. Cluny ist kein sehr großer Ort, er hat nicht mehr als 5.000 Einwohner, wurde aber bereits im Mittelalter durch seine Benediktinerabtei sehr berühmt. Sehenswert sind heute der alte Stadtkern, die Abtei, der Glocken- und Wachturm, sowie die Kirche Notre Dame.

Etwa 2 Stunden hielt ich mich in Cluny auf und schob mein Rad durch die Innenstadt. Die alten kleinen Gassen sind wirklich sehr schön, nur leider waren natürlich auch viele Touristen unterwegs. Es war noch recht früh an dem Nachmittag, aus dem Grund kam mir der Gedanke, den darauffolgenden Tag von den Höhenmetern und Kilometern etwas zu entzerren und schon mal ein Stück der folgenden Etappe unter die Räder zu nehmen.

So kam es, dass ich nach den bereits 92 Tageskilometern  noch 26 km in die Berge fuhr. Noch in Cluny hatte ich ein wenig im Internet recherchiert und einen recht schönen Platz in Matour als neues Ziel definiert. Der Campingplatz „Le Paluet" war ein drei Sterne Platz, hatte einen Pool und ganz ordentliche Sanitäranlagen.

An dem Abend wollte ich im Ort eigentlich in einem Restaurant essen, das wurde aber leider nichts, weil alle geschlossen hatten. „Auf den letzten Drücker“ konnte ich noch in einem Supermarkt einkaufen und so mein Abendessen sichern.

 


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