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 03.Tag: Über den Umbrailpass zum Stilfser Joch / Rifugium Garibaldi

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
27.08.2000 20 129 1.528 3.566 Rifugium Garibaldi (oberhalb Stelvio)

 

Wunderschöne kleine Kehren über einen waldreichen Hang fuhren wir am frühen Morgen hinauf in Richtung Umbrailpass. Unsere Stimmung war gut, zumal sich nach den ersten 300 Höhenmetern zeigte, dass Burkhardt nicht mehr mit Muskelproblemen zu kämpfen hatte. Ich selber fühlte mich ebenfalls wesentlich besser. An einem Felsen entdeckten wir ein Schild, dass wohl an den Erbauer der Straße erinnern sollte. Der Straßenbelag wechselte von Teer in feinem Schotter, der aber so eben war, dass man die Strecke auch durchaus mit einem Rennrad hätte bewältigen können.

Oberhalb der Baumgrenze fanden wir in einer Kehre eine schöne Picknickstelle, ideal für unsere Mittagspause. Wir „parkten“ unsere Räder an einem Holzzaun, der als Kehrenbegrenzung diente und liefen zu unserer ausgesuchten Picknickstelle. Von dort hatten wir einen grandiosen Blick auf die gegenüberliegende Felswand. Nur ein paar Kehren weiter bekamen wir den ersten Blick auf das links von uns oben liegende Stilfser Joch.

Den Umbrailpass hatten wir fast geschafft. Wir fühlten uns gut und freuten uns auf die Ankunft. Was sollte noch passieren. Die Schmerzen und das Unwohlsein vom gestrigen Tag waren in Vergessenheit geraten. Das Gefühl der Freude den Umbrailpass erreicht zu haben war schon toll. Wir waren fest davon überzeugt die letzten 250 Höhenmeter auch noch locker zum Stilfser Joch hinauf zu fahren. Vom Umbrailpass fährt man nur 10 Höhenmeter hinab zur Grenzstation. Dort muss man sich entscheiden, ob man weiter nach Bormio hinab oder zum Stilfser Joch hinauffahren möchte.

Für uns war klar, dass es für heute nur eine Richtung geben konnte, hinauf aufs Joch. Monate zuvor hatten wir über das Internet unsere Unterkunft im Rifugio Garibaldi gebucht. 2850 m hoch liegt die historische Unterkunft (Reste eines alten Gasthofs) oberhalb des Stilfser Jochs. Bei der Ankunft am Stilfser Joch wussten wir schon, dass wir unsere Räder noch über 100 Hm über einen steilen Schotterpfad hinaufschieben mussten. Wir hatten aber genügend Zeit um uns auf der Passhöhe unser Essen zu kochen. Burckhardt hatte ein Wok-Gericht eingekauft. So zelebrierten wir unter den Augen einiger Touristen unser Mittagsmahl. Vorbeigehende Polizisten interessierte es absolut nicht, dass wir auf der Passhöhe unseren Kocher auspackten. Wir freuten uns über den gelungenen Tag und fühlten uns pudelwohl. Die Strecke zum Rifugio hinaufzuschieben war mit unseren ca. 50 kg (Gepäck und Rad) alles anderes als leicht.

Aber wie motivierend es ist, wenn man oben auf der Terrasse des Rifugio bereits mit winkenden Armen empfangen wird, kann man sich nur vorstellen, wenn man es selber erlebt hat. Caterina Magatelli und ihr Vater erwarteten uns bereits. Der alte Herr war auf der Terrasse damit beschäftigt Leisten für die Fenster, die dringend der Überholung bedurften zu hobeln. Seine Tochter zeigte uns unsere Unterkunft, einen kleinen Raum mit einem Stockbett. Duschen konnten wir eine Etage höher. Den Abend verbrachten wir in der kleinen Bar.

Caterina erklärte uns, dass ihr Vater das gesamte Mobiliar selber hergestellt hatte und dass sie beide viel Spaß damit hätten, die alte Hütte in den Sommermonaten zu bewirtschaften. Etwas später las ich einige Zeit im Gästebuch und versäumte es nicht mich dort mit einigen Zeilen einzutragen.

 


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