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 07.Tag: Immer wieder schön, der Col d´Izorad

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
29.06.2006 76 436 1832 9282 Camping "Municipal"

 

Es gibt Pässe, über die fährt man auch zum vierten Mal noch gerne. Zweimal hatte ich den Col d´Izoard bereits von Norden her befahren (1998 und 2002), diesmal würde ich ihn zum zweiten Mal von Süden aus befahren (2003 und 2006). Er ist einfach etwas Besonderes, die Casse Deserte auf der Südseite, das Refugium Napoleon und das kleine Örtchen Le Laus auf der Nordseite, bei gutem Wetter und den richtigen Lichtverhältnissen waren wieder tolle Fotos möglich.

In der Nacht hatte es etwas geregnet und gewittert, selbst beim Zeltabbau tröpfelte es noch leicht. Zu sehen war aber bereits die aufziehende helle Front. Die Wolken zogen ab, die Luft war nach dem Regen wunderbar klar. Es konnte wieder losgehen. Vorbei am Campingplatz „La Rochelle“ (2003), radelte ich leicht bergauf in Richtung Innenstadt. Um die eigentliche Geschäftsstraße im Zentrum zu erreichen, ging es einmal gleich zur Sache. 500 m mit ca. 16 % brachten mich direkt ins Schwitzen. Einmal rechts abgebogen stand ich auch schon im Zentrum. In einer Boulangerie und einem Obstladen (der beste Müsliriegel ist eine Banane) deckte ich mich mit dem Tagesproviant ein und radelte vorbei an dem mir bekannten großen Champion-Markt (noch geschlossen) hinaus aus der Innenstadt. Ein letzter großer Kreisverkehr und ich stand auf der Zufahrtsstraße in Richtung Combe du Queyras.

Kaum das man den Ort zwei Kilometer verlassen hat, schaut man auch schon tief in die Schlucht. Nachstehend mal ein paar Fotos, die ich auf meiner Fahrt durch die Combe du Queyras bis zum Straßenabzweig Col d´Izoard/Chateau de Queyras gemacht habe. Ab hier ist die Straße sehr breit ausgebaut. Es fuhren auch am Morgen schon einige Autos in Richtung Chateau de Queyras oder Col d´Izoard, bedrängt wurde ich aber nie.

Vom Straßenabzweig aus bis zum Beginn der eigentlichen Kehren (in Brunissard) zieht sich die Straße durch den Ort Arvieux mit konstanter Steigung (ca. 8-9 %) hinauf bis in eine Höhe von 1830 m. Auf der Strecke hinter Arvieux überholte mich ein deutscher Rennradfahrer, der mit seinen drei Freunden und Begleitfahrzeug ebenfalls in den Alpen unterwegs war um über einige Pässe zu radeln. Er war der erste der mich überholte. Er verminderte stark seine Geschwindigkeit, begrüßte mich freundlichst und schon waren wir in einer Unterhaltung vertieft. Einige Zeit radelten wir nebeneinander her und unterhielten uns über alle möglichen Passtrassen. Zu einem späteren Zeitpunkt, oben in der Casse Deserte sollte ich sie alle wiedertreffen. (Wieder zu Hause sah ich, dass Edgar Johnen sich netterweise in mein Gästebuch eingetragen hatte.) In einer der ersten Kehren unterhielt ich mich einige Zeit mit einem Engländer, der dort eine tolle Fotoausrüstung aufgebaut hatte und durch halb Europa reiste. Zu sehen ist auf dem obigen Bild u. a., dass es in den Kehren zum Col d´Izoard tolle Picknickmöglichkeiten mit Tisch und Bänke gibt.

Die Casse Deserte mit ihren erodierten Felsnadel war mal wieder schön anzusehen.  Ich sauste in die dort vorhandene kleine Senke von knapp 50 Höhenmetern und kämpfte mich die letzten Höhenmeter zur Passhöhe hinauf. Immer wieder kamen mir Rennradfahrer entgegen oder überholten mich. Zum vierten Mal auf der Passhöhe des Col d´Izoard zu stehen, das hatte schon was. Bei strahlendem Wetter baute ich mein Stativ auf und setzte mich vor die große Steinsäule.  Zehn Sekunden später war das Foto im Kasten.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite das Tour de France Museum, dass ich selber auch beim 4. Besuch wieder nicht geöffnet vorfand. Wozu ein Museum gut sein soll, wenn es nie geöffnet hat? Danach der wieder wunderschöne Blick auf das Refugium Napoleon. Klar, dass hier eine kleine Pause eingelegt wurde. Der Besitzer erlaubte mir auch einige Fotos vom Innerraum zu machen. Dort hatten wir auf unserer Tour in 2002 unsere Kleidung trocknen können. Was für eine Abfahrt, frisch geteert war die Straße „glatt wie ein Kinderpopo“. Ich sauste in Richtung le Laus hinab und feuerte die mir entgegenkommenden Radler mächtig an. Lange hielt ich mich dort nicht auf, füllte die Wasserflaschen und rollte hinab nach Briancon.

In der Innenstadt fuhren mal wieder reichlich Autos. Grund genug um zügig in Richtung Ortsausgang zu radeln. Die Franzosen legen sich schon mächtig ins Zeug um ihre Tour de France-Begeisterung zu dokumentieren. Nachfolgendes Foto machte ich am Ortsausgang von Briancon.

Hinter Chantemerle wurde ich dann ziemlich nachdenklich. War ich am Campingplatz schon vorbeigefahren? Ich wusste, dass er am Ortsausgang zu finden war, schließlich hatte ich dort in den Jahren 1998 und 2002 übernachtet. Ich stand aber schon mindestens einen Kilometer weiter an der Straße und überlegte, was ich nun machen würde. Zurückradeln machte keinen Sinn, den Platz hätte ich niemals übersehen. Ich fuhr also weiter und fragte eine am Straßenrand laufende Familie nach der Ursache. Die Kinder sprachen etwas Englisch. Einen Platz in Chantemerle kannten sie nicht, nur einen in Monetier le Bain. So radelte ich also weiter in Richtung Monetier le Bains und grübelte über die Ursache nach. Höhenmeter hatte ich eigentlich schon genug in den Beinen. Kurz hinter Monetier, ich war bereits wieder bis auf eine Höhe von 1500 m hinaufgeradelt, entdeckte ich den Abzweig zum Campingplatz (Municipal). In der Rezeption bekam ich dann auch die Erklärung für den fehlenden Campingplatz in Chantemerle. Er war vor zwei Jahren schlicht weg geschlossen worden.

Das Zelt war aufgebaut, geduscht hatte ich noch nicht, da kam die nächste Überraschung. Ich blickte in ein grinsendes Gesicht einer jungen Dame, die ich bereits kannte. Das holländische Pärchen war auch auf diesem Campingplatz gestrandet, Holland-Deutschlandtreffen zum Dritten! Den Abend verbrachte ich in Monetier le Bains, ein durchaus sehenswertes kleines Örtchen. Folgend noch ein paar Fotos vom abendlichen Besuch.

 


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