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 10.Tag: Auch vom Süden nicht leicht zu befahren, der Col du Glandon

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
02.07.2006 61 640 1577 13626 Camping "Bois Joli"

 

Als wir im Jahr 2002 den Col du Glandon von Norden hinaufgeradelt waren, konnten wir damals auf dem kurzen Straßenabzweig in Richtung Croix de Fer den auf der Südseite liegenden Stausee sehen. Damals hatte uns die Südseite schon gereizt, sie wirkte landschaftlich interessant, gehörte aber nicht zu unserer damaligen Route. In diesem Jahr sollte es etwas werden. Zu Hause hatte ich bei der Planung auf der Michelinkarte einen doppelten Gegenpfeil übersehen, also ging ich von folgender Tageshöhenmeterberechnung aus:  Le Bourg d´Oisans liegt auf 730 m Höhe, der Croix de Fer auf 2067 m, ergab nach Bildung der Differenz eine Tageshöhenmeterleistung von 1337 Höhenmeter, soviel zur Theorie.  Nachstehend habe ich mal eine Kopie des vom GPS-Gerät aufgezeichneten Höhenprofils eingefügt. Sofort zu erkennen die beim Anstieg vorhandenen Senken, die dazu führten, dass die Tageshöhenmeterleistung auf 1577 Höhenmeter anstieg. Davon ahnte ich natürlich noch nichts, als ich morgens den wunderschönen Campingplatz „Belledonne“ verließ und noch auf flachem Terrain in Richtung Allemont radelte. Der Ort befindet sich direkt am Fuße einer Staumauer. Vor der Staumauer fährt man in zwei langgezogenen Kehren hinauf, bis man unvermittelt auf den Stausee blickt.

Rechts am Stausee entlang ist die Straßenführung noch harmlos, immer schön flach gehalten, bis man das Ende des Sees erreicht. Danach ging es zur Sache, ständige 9-10 % forderten mich schon gewaltig. Über 5 km zieht sich dieses Straßenstück bis le Rivier d´Allemont gefühlsmäßig sehr lang hin, insbesondere deshalb, weil es keine einzige Kehre gibt. In le Rivier d´Allemont (1820 m) besteht die erste Möglichkeit etwas Kaltes zu trinken. Klar, dass diese Gelegenheit wahrgenommen wurde. Wo ich nicht mit gerechnet hatte, war die auf dem nächsten Bild gezeigte Senke. In drei bis vier Kehren ging es steil über 100 Höhenmeter hinab. Danach nahm die Steigung sofort bis auf einen Wert von 12 % zu. Nachfolgend einige Fotos, die ich auf dem Teilstück bis zum Lac de Grand Maison gemacht habe.

Ja, ja, quälen durfte ich mich mal wieder mächtig (grins!). Rennradler über Rennradler überholten mich, davon die meisten Holländer. Einen Deutschen registrierte ich auf der gesamten Strecke, der war ich aber selber. Mit einem Spanier hatte ich unterwegs ziemlich viel Spaß. Er fuhr eine Zeitlang langsam neben mir her und erzählte mir von seiner Rennradlergruppe, die fast alle noch hinter ihm fuhren. Insofern hatte er viel Zeit sich mit mir zu unterhalten. Später auf dem Croix de Fer fiel mir auf warum, er war wohl schlicht weg der Jüngste. Auf der linken Seite führte die Straße in zwei Kehren bis auf Staumauerhöhe. Die Staumauer befindet sich in einer Höhe von 1800 m. Die Steigung geht etwas zurück, ganz flach wird es aber nicht.

Am Ende des Lac de Grand Maison fällt die Straße dann wieder in eine Senke. Danach folgt der Anstieg bis zum Restaurationsgebäude vor dem Col du Glandon. Auf dem nachstehenden Foto ist ganz weit hinten das Restaurationsgebäude zu sehen. Links in den Bergeinschnitt hinein muss man noch einmal 10-15 m hinauf um zum Col du Glandon zu gelangen. Die Straßenführung nach rechts führt zum Croix de Fer.

Auf den letzten Kilometern erlebte ich noch eine nicht so angenehme Situation. Vergleichbar mit der Situation im letzten Jahr hinter dem Penser Joch, sah ich von weitem schon die Polizei und Notarztfahrzeuge stehen. Ein Motorradfahrer hatte es mal wieder übertrieben und die Kurve nicht geschafft. Der Verletzte befand sich aber schon im Krankenwagen. Ich radelte an der Unfallstelle vorbei und freute mich darauf, das vor dem Glandon befindliche Restaurationsgebäude bald zu erreichen.

Die 150 Höhenmeter bis zum Col de la Croix de Fer stellten kein Problem dar. 20 bis 25 Minuten später war ich oben und wurde von den Spaniern begeistert empfangen. Schnell standen einige vor meinem Rad und schauten auf die Übersetzung. Nichts besonderes, Dreifachkettenblatt mit einem kleinsten Kettenblatt von 24 Zähnen und hinten einem größten Ritzel mit 32 Zähnen. Schnell ließ ich mein Fahrrad samt Hänger die 150 Höhenmeter zurück in Richtung Abzweig zum Col du Glandon sausen. Der Schwung reichte fast um die ungefähr 15 Höhenmeter ohne nach zutreten zu schaffen. Auf dem Parkplatz am Col du Glandon standen zwar viel Autos, von Menschen aber kaum eine Spur. Von der Abfahrt nach La Chambre, die ich mit Burkhardt im Jahr 2002 hinaufgefahren war, nachstehend einige Fotos. Menschen traf ich unterwegs nicht, dafür Natur pur! Bei der Ankunft in La Chambre auf dem Campingplatz „Bois Joli“ gelang es mir dieselbe Holzhütte zu mieten wie im Jahr 2002. Für 20,- Euro die Nacht mietete ich mich sogleich für 2 Nächte ein.

Am Abend im Campingplatzrestaurant unterhielt ich mich längere Zeit mit einem holländischen Ehepaar, die mit ihren kleinen Kindern zum zweiten Mal hier in Urlaub waren. Mal wieder die Erkenntnis, dass alleine Reisen nicht unbedingt einsam macht. Kontakte hatte ich reichlich.

 


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