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 05.Tag: Auf ins Tramuntana Gebirge, unser Ziel Kloster Lluc

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
21.05.2008 30 290 600 2600 Kloster Lluc

 

Viele Kilometer standen an dem Tag nicht auf dem Programm. Der Zielort stand fest, wir hatten eine Übernachtung im Kloster Lluc gebucht welches ungefähr auf einer Höhe von knapp 500 m über dem Meeresspiegel liegt. Kleine Senken berücksichtigt mussten wir an dem Tag ca. 600 Höhenmeter bewältigen. Um es vorwegzunehmen, ich war begeistert wie meine Frau das zwar langsam, aber immerhin ohne Training bewältigte. Am frühen Morgen genossen wir das Frühstück im Hotel CanTem. Dieser ruhende Pol mitten in der Altstadt von Alcudia gefiel uns auch am Morgen gut. Zum Frühstück frisch gepressten Orangensaft hatte es in den anderen Hotels nicht gegeben.

Gut gelaunt packten wir dann unsere Radtaschen und verließen Alcudia auf einer kleinen Nebenstraße in Richtung Pollenca. Das Unwetter zwei Tag zuvor hatte noch Spuren hinterlassen. So kam es, dass wir plötzlich vor einer Wasserstelle standen, von der wir nicht sehen konnten wie tief sie war. Claudia schob ihr Rad über die auf dem Foto zu sehende Mauer.

Ich war mutiger, und versuchte mein Glück in dem ich mit Schwung durch die mit Wasser gefüllte Mulde fuhr. Mein Glückstag schien das nicht zu werden. Das Wasser war erheblich tiefer als ich geschätzt hätte und so kam es, dass ich nachtreten musste und mit beiden Füßen im Wasser versank. Die Schuhe waren nicht vollständig durchnässt, aber nasse Füße hatte ich schon. Was soll es, sie würden bei der Wetterlage wohl wieder trocknen.

Im Ortszentrum von Pollenca legten wir eine Pause ein, tranken ein Mineralwasser und beobachteten das Treiben am Morgen im Ort. Die Stadt der Künstler und Intellektuellen auf Mallorca gehört mit knapp 15.000 Einwohnern zu den größeren Städten auf Mallorca. Neben Handwerkskünsten wie Weben und Fechten haben sich auch viele Maler und Musiker dort niedergelassen. Der Ortskern ist sehr sehenswert. Wir verließen Pollenca in nördlicher Richtung und schwenkten auf die Straße C-710 nach Westen. Ab dort ging es in die Berge.

Eine spektakuläre Landschaft hat die Erdgeschichte im Nordwesten Mallorcas hinterlassen. Dort bildet bis zu 300 Millionen Jahre altes, aus Meeresablagerungen entstandenes Gestein einen 80 km langen und 10 bis 20 km breiten Gebirgsrücken. Die Serra de Tramuntana ragt an mehr als 40 Stellen über 1000 m aus dem Meer. Das erscheint zunächst nicht viel, doch die tektonischen Urkräfte und das Wasser haben eine unglaublich schroffe Landschaft geschaffen, die von tiefen Schluchten durchzogen ist.

Noch zu Hause waren wir gewarnt worden. Wir sollten diesen Streckenabschnitt auf jeden Fall meiden, weil dort viel zu viele Busse und PKW unterwegs wären. Vollkommen ruhig erlebten wir diesen Abschnitt hinauf zum Kloster Lluc im Mai 2008. Hin und wieder mal ein Auto, ein paar Rennradfahrer, von störendem Verkehr konnte absolut keine Rede sein.  Wie man auf dem folgenden Foto sehen kann, waren die Steigungsprozente eher mäßig. Mehr als 5-6 % waren nicht zu erwarten. Claudia freute sich, dass sollte machbar sein. Bei der tollen Wetterlage dort in Ruhe entlang zuradeln machte enorm Spaß. Wo wir auch hinschauten, es gab nur wunderschöne Ausblicke.

Um die Mittagszeit hatten wir unser Tagespensum fast geschafft. Wir standen auf dem 515 m hohen Coll de Femenia und freuten uns, dass bis zu unserem Zielort nur noch 5,5 km zu radeln waren.  Zwei kleine Senken und ein Anstieg über 60 Höhenmeter standen uns noch bevor. Die sollten ja nun wirklich kein Problem darstellen. Am frühen Nachmittag standen wir vor der Klosteranlage Lluc. 

Lluc verdankt seine Entstehung einem Wunder, das sich im 7. Jahrhundert zugetragen haben soll. Ein Hirte sah eine Erscheinung der Jungfrau Maria am Himmel, und dieses Bildnis erschien später auf dem Felsen von Lluc. Hier erbaute man eine Kapelle um das Bildnis aufzubewahren. Das Kloster wurde erstmals um 1250 erbaut. In den ersten Jahrhunderten wurde es mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde es umgebaut und erheblich vergrößert. Vor dem Beginn des Massentourismus war Lluc ein Ort der religiösen Andacht und Ruhe und schwer über kleine Wege zu erreichen. Heute befand sich vor dem Klostergelände ein riesiger Parkplatz der fast so groß war wie die Klosteranlage selber. Tausende von Touristen besuchten hier täglich die Klosteranlage. Das wichtigste Gebäude ist die Klosterkirche mit der berühmten Madonnenstatue „La Moreneta“. Zusätzlich sollte man sich den Klostergarten und den Innenhof des Klosters anschauen. Einen tollen Ausblick hat man, wenn man den Hügel hinter dem Klostergelände besteigt. In mehrere Richtungen kann man verschiedene Täler sowie die Klosteranlage von oben betrachten.

Wir hatten unsere Übernachtung im Kloster schon von zu Hause aus gebucht.  Die Anmeldung verlief problemlos und unser Zimmer war schnell bezogen. Einfach eingerichtet war unser Zimmer schon, was anderes hatten wir im Kloster aber auch nicht erwartet. Den Abend verbrachten wir im Umfeld der Klosteranlage. Wir saßen lange gemütlich draußen und fühlten uns wohl.

 


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