A  l  p  e  n  r  a  d  t  o  u  r  e  n  .  d  e

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  Daten / Vorbemerkung

 Zeitraum

 Σ Distanz

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Presse

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 06.09.2008 - 13.09.2008

 541 km

 10.430 Hm

 

 Datum  km  Σ Km  Hm  Σ Hm Tour Übernachtung
06.09.2008  0  0 0 0 Anreise Camping Muehlleiten 
07.09.2008 70 70  1.350 1.350 Schönau - Schönau  Camping Muehlleiten 
08.09.2008 88 158 1.650 3.000 Schönau - Schönau  Camping Woferlglut Bruck
09.09.2008 71 229 2.350 5.350 Bruck - Bruck Camping Woferlglut Bruck 
10.09.2008 126 355 1.250 6.600  Bruck - Bruck Camping Woferlglut Bruck
11.09.2008 79 434  1.680 8.280 Döbriach - Döbriach Camping Brunner
12.09.2008 107 541 2.150 10.430 Döbriach - Döbriach Camping Brunner
13.09.2008 0 541 0 10.430 Heimreise keine

  

Die Idee gemeinsam mit dem Rennrad in die Alpen zu fahren war bereits im Frühjahr 2008 auf einer Rennrad Ausfahrt mit Vereinsfreunden entstanden. Ursprünglich als Rundkurs geplant, sollte der Gepäcktransport in einem Begleitfahrzeug erfolgen. Mein Sohn Felix hatte sich schon bereit erklärt den PKW zu fahren und den Job des Fotografen zu übernehmen. Leider kam es anders als geplant. Mit dem Beginn seines Studiums bekam er knapp vor der Tour die Termine seiner Vorkurse mitgeteilt und fiel als Fahrer aus.

Kurz vor dem Start, ich war noch nicht lange von meiner Islandtour zurück, mußte die Planung damit vollständig überarbeitet werden.  Ich suchte drei Übernachtungsorte, von denen schöne Sternfahrten möglich waren. Die Wahl fiel auf einen Campingplatz am Königsee, einen Campingplatz in Bruck am Fuße des Groß Glockners und auf einen Campingplatz am Millstädter See. Der mögliche Teilnehmerkreis schwankte über mehrere Wochen zwischen 4 und 8 Personen, erst zwei Tage vor der Tour stand er mit den Teilnehmern Michael Grafe, Ludger Löchteken, Markus Korte, Robert Kluske und mir endgültig fest. Zu fünft wollten wir 14 Alpenpässe unter die Räder nehmen.

 


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 Anreise

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
06.09.2008 0 0 0 0 Camping Muehleiten in Schönau/Königsee

 

Die Idee gemeinsam mit dem Rennrad in die Alpen zu fahren war bereits im Frühjahr 2008 auf einer Rennrad Ausfahrt mit Vereinsfreunden entstanden. Ursprünglich als Rundkurs geplant, sollte der Gepäcktransport in einem Begleitfahrzeug erfolgen. Mein Sohn Felix hatte sich schon bereit erklärt den PKW zu fahren und den Job des Fotografen zu übernehmen. Leider kam es anders als geplant. Mit dem Beginn seines Studiums bekam er knapp vor der Tour die Termine seiner Vorkurse mitgeteilt und fiel als Fahrer aus.

Kurz vor dem Start, ich war noch nicht lange von meiner Islandtour zurück, mußte die Planung damit vollständig überarbeitet werden.  Ich suchte drei Übernachtungsorte, von denen schöne Sternfahrten möglich waren. Die Wahl fiel auf einen Campingplatz am Königsee, einen Campingplatz in Bruck am Fuße des Groß Glockners und auf einen Campingplatz am Millstädter See. Der mögliche Teilnehmerkreis schwankte über mehrere Wochen zwischen 4 und 8 Personen, erst zwei Tage vor der Tour stand er mit den Teilnehmern Michael Grafe, Ludger Löchteken, Markus Korte, Robert Kluske und mir endgültig fest. Zu fünft wollten wir 14 Alpenpässe unter die Räder nehmen.

Mit zwei PKW, die Räder auf dem Dach und auf einem Heckgepäckträger, machten wir uns am Samstag, den 06. September auf den Weg nach Schönau am Königsee. Nach gut 10 Std. Fahrt erreichten wir ohne größere Staus unser Ziel den Campingplatz Muehlleiten. Nach dem Zeltaufbau liefen wir noch kurz zum ca. 1 km entfernten Königsee. Schon der Parkplatz mit dem daneben befindlichem Fastfood Restaurant MC Donalds zeigte uns, daß hier tagsüber und insbesondere in der Hochsaison Massen an Touristen durchgeschleust wurden. Der See und die Berge waren ja schön anzusehen, das Umfeld meiner Ansicht nach nicht.

 

 

 


 

 01.Tag: Im Regen auf der Rossfeldhöhenringstraße

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
07.09.2008 70 70 1350 1350 Camping Muehleiten in Schönau/Königsee

 

Direkt neben der Rezeption gab es keine 100 m von unserem Stellplatz eine Sitzgelegenheit. Dort wurde erst einmal ausgiebig gefrühstückt. Danach wurden die Rucksäcke gepackt um für die erste Tour gerüstet zu sein. Unsere erste Tour sollte uns am Nachmittag über die Rossfeldhöhenringstraße führen. Zunächst radelten wir  zum Königsee und schwenkten dann nach Nordwesten um in einem Bogen nach Berchtesgaden zu gelangen. Wir hatten den Königsee kaum verlassen, da hatte Markus am Rad seinen ersten Plattfuß. Wenn das so weiter ging! In Berchtesgaden quatschten wir ein wenig mit Passanten und machten unsere erste Gruppenaufnahme. Danach rollten wir auf relativ flachem Terrain fast bis an die Stadtgrenze von Salzburg. Eine ideale Strecke um sich so richtig warm zu fahren.

Im südlich von Salzburg gelegenen Ort Hallein kamen wir auf einem kleinen Nebenweg das erste Mal so richtig ins Schwitzen. Eine Steigung die kaum befahrbar war mußten wir hinauf um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen. Kurz zuvor hatten wir einen Straßenabzweig verpaßt. Drei Kilometer weiter im kleinen Ort Bad Dürnberg zeigte sich der Unterschied zwischen einer Planung am PC und der Realität. Bei der Planung zu Hause hatte ich eine Straße durch den Ort gewählt, von der ich annahm, sie würde befahrbar sein. Keine Chance auch nur mehr als 100 m zu radeln. An den Treppenstufen neben der Fahrbahn kann man ungefähr erkennen, wie steil es dort hinauf ging.

Die Einrollstrecke im Flachen war damit beendet. In Richtung Rossfeldhöhenringstraße zog sich die Gruppe mächtig auseinander, jeder fuhr sein Tempo nach oben. Dort konnte man sich voll und ganz auf das Pedalieren konzentrieren. Bei leichtem Nebel und Nieselregen waren wir anscheinend alleine unterwegs. Autos sahen wir so gut wie keine. Nur dieser verflixte Tretwiderstand und kein Ende in Sicht, leider auch keine Sicht in die Berge. Irgendwann waren wir oben und die Wolken rissen ein wenig auf. Wir sammelten uns und sausten ins Tal.  In einem Cafe in Obersalzberg wärmten wir uns ein wenig auf und aßen eine Suppe. Unsere Körper benötigten dringend etwas Warmes.

Nach der Pause war die Sicht zwar etwas besser, es regnete aber in Strömen. Bergab zu fahren war unter diesen Umständen nicht das reinste Vergnügen. Es war kalt und naß, die über mehrere Kilometer bis zu 24% steile Abfahrt mußte langsam angegangen werden. Eine angemessene Bremswirkung war nur mit eisernem Griff zu erreichen.  Unten angekommen wurde bilanziert. Robert hatte sich die hinteren Bremsklötze komplett weg radiert, Michael hatte eine Speiche am Vorderrad geschafft. Egal, alle waren ohne Sturz gesund unten angekommen und das war die Hauptsache.

Den Abend verbrachten wir im direkt gegenüber dem Campingplatz befindlichen Restaurant. Anmerkung: Von der Rossfeldhöhenringstraße haben wir leider kein Foto. Die Kameras blieben bei dem Regen dort, wo sie am sichersten aufgehoben waren, im Rucksack.

 


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 02.Tag: Autofrei am Hirschbichlpass

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
08.09.2008 88 158 1650 3000 Camping Woferlglut in Bruck

 

Drei Pässe hatten wir uns an dem Tag vorgenommen. Über den Hirschbichlpass wollten wir durch den Nationalpark Berchtesgaden nach Österreich radeln. Im Anschluß würden wir über den Steinpass und über den Schwarbachwachtl wieder zum Königsee zurückkehren. Soviel zum Tagesprogramm! Als wir die Köpfe durch die Zeltöffnung steckten, schien doch tatsächlich die Sonne. Nach dem Regennachmittag tags zuvor tat das richtig  gut. Motiviert bis in die Zehenspitzen radelten wir nach Westen über Ramsau zum Hintersee. Robert hatte ein kleines Ministativ dabei, mit dem ihm die nachfolgende Aufnahme gelang.

Ein kurzes Stück hinter dem See befindet sich ein Schlagbaum und das ist gut so. Kein PKW überholte uns auf der Fahrt zur Paßhöhe mehr. Auf einer wunderschönen kleinen asphaltierten Straße kurbelten wir durch eine traumhafte Landschaft, die kaum schöner sein konnte. Einige Wanderer trafen wir unterwegs, ansonsten war es angenehm ruhig.

Kilometer um Kilometer kurbelten wir uns hinauf, bis wir ein Teilstück erreichten, das mit dem Rennrad kaum noch zu befahren war. Ehrgeizig wie wir waren, versuchten wir es und kämpften uns ein Stück die ca. 500 m lange 24 % Steigung hinauf. Keine Chance, Ludger rutschte kurz das Hinterrad weg, er hatte Glück und stürzte nicht. Es dauerte aber nicht lange, dann ließen die Kräfte nach und selbst der Hartnäckigste stieg vom Rad.

So ein Teilstück gab es dann gleich noch ein zweites Mal. Selbst das Laufen fiel dort schon schwer. Als wir die Passhöhe erreichten, hatten wir die ersten 600 Höhenmeter des Tages geschafft. Auf der Passhöhe gibt es eine Restauration (Laut Fahrradständer = Radlertankstelle). Wir nutzten die Gelegenheit, aßen eine leckere Suppe, fotografierten ein wenig und freuten uns über die stabile tolle Wetterlage. Die Abfahrt nach Oberweissbach hatte es in sich! Bei 30 % Gefälle schmerzten zwar keine Beinmuskeln mehr, dafür aber die Hände. Mit dem Rennrad unterwegs, sollte man gleich den Lenker unten greifen. Die Bremsgriffe vom Oberlenker zu betätigen, war nicht ungefährlich. Man bekam nicht genügend Druck auf die Bremsbacken. 

Ich war mit Robert als letzter in die steile Abfahrt gesaust. Als ich das Schild mit der Angabe der Gefällprozente sah, zog ich die Bremshebel durch. Ich wollte unbedingt ein Foto machen.  Kaum stand mein Rad, gab es einen großen Knall, der Schlauch war geplatzt. Zum ersten Mal kamen Markus Funkgeräte zum Einsatz.  Ich drückte kurz die Ruftaste und informierte die anderen über meine Panne. Sie würden unten warten. Nach der Reparatur radelten Robert und ich sehr langsam die Strecke hinab. Ich achtete darauf, die Bremsen wechselnd zu betätigen. Noch eine Reifenpanne wegen Überhitzung wollte ich vermeiden.

Kurz vor dem kleinen Ort Weissbach waren wir alle wieder zusammen.  Über die weitere Strecke gibt es relativ wenig zu berichten. Über Loferbach radelten wir auf der B21 weiter nach Norden. Kurz vor dem kleinen Ort Melleck verließen wir die Bundesstraße, überquerten den kleinen Steinpass und fuhren weiter nach Norden. In Schneizlreuth wechselten wir die Straße und kurbelten uns über die B305 und Schwarzecker Strasse zur Schwarzeck hinauf. Dort mußten wir noch einmal über 500 Höhenmeter hinauf. Die Steigung war aber eher moderat, kein Vergleich mit dem Kampf am Hirschbichlpass. Die Schwarzbachwachtl ist mit 868 m nicht der höchste Punkt, die Schwarzecker Strasse führt bis auf 1040 m hinauf.

Am frühen Nachmittag hatten wir die 88 km geschafft. Die Zelte abgebaut und frisch geduscht fuhren und mit unseren Autos noch gut 1 ½ Stunden über Saalfelden bis nach Bruck. Dort wollten wir einen Tag später die Groß Glockner Hochalpenstraße in Angriff nehmen. Der Campingplatz Woferlgut in Bruck ist relativ groß und besitzt eine gute Ausstattung. Zum Platz gehört ein Restaurant, in dem wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.

 


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 03.Tag: Ein harter Anstieg auf der Groß Glockner Hochalpenstraße

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
09.09.2008 71 229 2350 5350 Camping Woferlglut in Bruck

 

Der Rasen war noch feucht vom Morgendunst als wir beim Frühstück saßen. Aber was viel wichtiger war, die Sonne schien und sie würde uns auch in den nächsten Tagen treu bleiben, so lautete die Wettervorhersage. Der Tag der Königsetappe! Schon häufig hatte ich darüber nachgedacht, die Groß Glockner Hochalpenstraße mit dem Rad zu befahren. An diesem Tag sollte es endlich etwas werden. Um ca. 09:00 Uhr verließen wir den Platz und radelten in Richtung Fusch.

Die ersten 10 Kilometer der Gesamtstrecke von 35 km bis zum Hochtor waren noch bei mäßiger Steigung befahrbar. Danach wurde es hart. Kontinuierlich zwischen 9 % und 12 % schwankend, mußten wir bis zum Fuschertörl noch 18 km hinauf. Aber es machte riesigen Spaß bei dem tollen Wetter durch die grandiose Berglandschaft zu radeln.  Zwischendurch legten wir an sich bietenden Stellen immer mal wieder kleine Pausen ein, allein der Autoverkehr war zwischendurch schon mal etwas nervig. Auffallend viele Autohersteller schienen hier Testfahrzeuge unterwegs zu haben. Hin und  wieder hatten wir den typischen Geruch zu heißer Bremsbelege oder Kupplungen in der Nase.

Die Maustelle Ferleiten passierten wir ganz rechts auf einer Nebenspur. Für die Nutzung bezahlen mußten nur die motorisierten Fahrzeuge, wie man auf dem folgenden Foto sehen kann.Etwas später sahen wir die erste Kehrenansammlung von unten. In der Hexenküche (Kehre 9) legten Michael und ich noch eine Pause ein. Ludger war uns schon etwas voraus gefahren, Robert und Markus fehlten aber noch. Auf meinen früheren Touren hatte ich schon häufiger Murmeltiere gesehen. Hier am Großglockner leider nicht. Zu hören war hin und wieder nur das für Murmeltiere so typische Piepsen.

Um die Mittagszeit hatten wir es alle geschafft. Wir standen am Fuschertörl in 2430 m Höhe. Was für eine Aussicht! Beim Blick nach Süden konnten wir bis zum Hochtor schauen, in Richtung Norden auf die Edelweisspitze. Erst einmal war eine längere Pause fällig. In der dortigen Restauration gab es leckeres Essen. Draußen in der Sonne zu sitzen und die Ausblicke zu genießen war schon toll. Danach kämpften wir uns mit den Rädern zur Edelweisspitze hinauf. Bis zur Edelweisspitze sind zwar nur 140 Höhenmeter zu bewältigen, die Fahrbahn besteht aber aus feinem Kopfsteinpflaster und war deshalb nicht einfach zu befahren. Direkt neben dem Schild trafen wir einen Reiseradler mit Gepäck, der am Lenker eine Box befestigt hatte, die sofort unser Interesse weckte. Eingetuppert in eine Plastikbox nutzte er ein PDA-Gerät zur Navigation. Mit Strom versorgt wurde das Gerät von seinem Nabendynamo. Wir unterhielten uns einige zeit mit ihm. Die Elektronik hatte er selber entwickelt. Sie befand sich in der Box unter einer dünnen Schaumstoffmatte. Eine interessante Idee.

Auf der Abfahrt zurück zum Fuschertörl ließen wir es langsam angehen. Auf dem Kopfsteinpflaster war schnelles Fahren zu gefährlich. Die weitere Strecke bis zum Hochtor besteht bei einer Betrachtung des Höhenprofils zunächst aus einem kleinen, nur 20 Höhenmeter betragenden Anstieg im Bereich der Nadelkurve am Fuschertörl.  Gut zu sehen auf dem vorherigen Foto. Dann geht es hinab in eine 150 Höhenmeter betragende Senke bevor man noch 250 Höhenmeter bis zum Hochtor radeln muß. Genau dieses Teilstück wollten wir noch befahren. Vom Hochtor aus wollten wir dann dieselbe Strecke zurück nach Bruck radeln.

Im Bereich der Senke gibt es ein Gebäude, in dem eine Ausstellung über den Bau der Großglockner Hochalpenstraße untergebracht ist. Sehr interessant wird dort der Bau der Straße anhand von Fotos und Zeitdokumenten beschrieben. Nach dem kurzen Besuch der Ausstellung radelten wir ohne Pause bis zum Hochtor. Vor dem Tunnel sammelten wir uns und fuhren gemeinsam auf die andere Seite. Wir hofften dort einen Blick auf den Großglockner zu bekommen, was aber von dort nicht möglich war.

Wir waren am Ziel unserer Königsetappe angelangt. Zurück nach Bruck mußten wir noch einmal die 150 Höhenmeter bis zum Fuschertörl hinauf, dann war es geschafft. Es reichte für den Tag, wir hatten inzwischen 2350 Höhenmeter in den Beinen  und freuten uns auf die lange Abfahrt. Im Nachhinein betrachtet fuhren wir auf der Abfahrt viel zu schnell. Eigentlich viel zu gefährlich, aber es war irgendwie ansteckend. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 80 km/h sausten wir zurück nach Bruck, überholten PKW und Busse und an manchen Stellen sogar Motorräder.

Nachdenklich wurden wir erst am Ortseingang von Bruck, als wir noch ein Erlebnis hatten, das im Nachhinein wie ein Fingerzeig vom Himmel wirkte:

Auf unserer Rückfahrt vom Großglockner hatten wir uns kurz darüber unterhalten, dass wir in Bruck noch Lebensmittel einkaufen wollten. Am Ortseingang von Bruck gibt es einen Billamarkt. Als wir ihn sahen, gaben wir uns gegenseitig ein Zeichen nach rechts auf den Parkplatz einzubiegen und das war zufälligerweise gut so. Als ich auf den Parkplatz einbiegen wollte, fuhr vor mir in ca. 15 m Entfernung ein älterer Herr mit dem Rad. Er fing plötzlich an zu schreien. Ein PKW-Fahrer hatte ihn vollkommen übersehen und vom Parkplatz auf die Großglocknerstraße einbiegend frontal umgefahren. Ich sah noch wie er auf den Boden stürzte und mit dem Kopf auf den Boden schlug. Glücklicherweise war der Rettungswagen einigermaßen schnell am Ort. Ohne Helm unterwegs, sah die Kopfverletzung nicht gerade harmlos aus. Robert und ich blieben als unmittelbare Zeugen am Unfallort bis ein Polizist erschien und unsere Personalien aufnahm. Wir sollten am Tag darauf noch in der Polizeistation erscheinen um ein Protokoll zu unterzeichnen. Abends gingen wir wieder in das Restaurant mit dem rustikal edlen Ambiente. Dort hatten wir ja schon am Abend zuvor gegessen. Während das Feuer im offenen Kamin prasselte, genossen wir unser Abendessen. Markus hatte einen Trick entwickelt, wie man Salatteller so voll bekommt, dass man im Anschluß das Hauptgericht fast nicht mehr schafft. Auf keinen Fall ein Salatblatt zuerst hieß seine Devise.

Aus dem Nebenraum dröhnte Quetschkommoden Musik und Gesang laut bis zu uns hinüber. Dort hatte sich eine Gruppe Engländer inzwischen wohl intensiv mit österreichischen Spirituosen auseinandergesetzt. Sie sangen inzwischen österreichisches Liedesgut. Noch beeindruckt von unserer Tour gönnten auch wir uns ein leckeres Tröpfchen, von dem Gerstentrunke, welches bei den Einheimischen unter dem Namen „Weißbier bekannt ist. Die Wirkung dieser innerlichen Behandlung war dann dergestalt, das die Auffahrt immer steiler und die Abfahrtsgeschwindigkeiten immer schneller wurden.

 


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 04.Tag: Mal Kilometer "spulen" oder über den Thurn- zum Griessenpass

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
10.09.2008 126 355 1250 6600 Camping Woferlglut in Bruck

 

Mit 126 km handelte es sich bei der Fahrt über den Thurn- und  Griessenpass um die längste,  zugleich aber auch schnellste Etappe unserer Alpentour 2008. Als wir unseren Zielort Bruck am späten Nachmittag erreichten, wichen mein GPS-Gerät und Roberts Tacho um ca. 0,5 km/h voneinander ab.  Bei der langen Strecke verbunden mit 1250 Höhenmetern waren wir noch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 25 km/h unterwegs gewesen. Von Profis weit entfernt, wir waren aber sehr zufrieden und eher erstaunt über das Ergebnis.

Die Strecke war bei weitem nicht so spektakulär wie die vom Vortag, aber durchaus reizvoll. Kaprun ließen wir links von uns liegen und radelten schon von Beginn an mit recht hohem Tempo. Fast immer an der B168 lang, ging es bis Mittersill über 30 km nur 50 Höhenmeter bergauf. Eine Steigung, die man überhaupt nicht merkt.

In Mittersill folgten wir der Ausschilderung zum Thurnpass. Knapp 500 Höhenmeter geht es ab dort über eine Strecke von 10 km hinauf. In der zweiten langgezogenen Kehre entdeckte ich ein Hinweisschild zum Schloß Mittersill und bog auf die kleine Zufahrtsstraße ein. Bei der Planung zu Hause nicht wahrgenommen, stellte das Schloß ein kleines Highlight dar, das unsere Tour zusätzlich bereicherte. Bei den durchschnittlich 5 % Steigung waren die 10 km zügig geschafft. Auf der Passhöhe machten wir noch eine Gruppenaufnahme und rollten ein paar hundert Meter weiter.

Mir war aus dem Internet her bekannt, das es dort oben ein großes, überwiegend aus Stahl hergestelltes Fahrrad geben mußte. Zwei Tourteilnehmer der Alpentour 2006 (Hans und Falk)  hatten sich dort im letzten Jahr gegenseitig fotografiert. Auf der linken Seite sahen wir es dann auch. Klar, das da jeder einmal drauf klettern mußte. Der Spaß mußte einfach sein! Noch vor Jochberg entdeckten wir auf der rechten Seite eine Gastwirtschaft. Dort hielten wir uns eine knappe Stunde auf. Eine erste Apfelschorle und ein Süppchen hatten wir uns bereits verdient.

Auf der Strecke von dort über Kitzbühel und St. Johann in Richtung Grießenpass hat von den Tourteilnehmern leider niemand ein Foto gemacht. In Erinnerung geblieben ist mir die Tatsache, dass es kurz vor St. Johann noch eine kurze Irretation gab, weil wir fast falsch abgebogen wären. Ein Teil der Gruppe bewegte sich auf einem Nebenweg in den Ort. Ludger und ich über ein kurzes Schnellstraßenstück. Ein Problem gab es dadurch nicht. Wir hatten mehrere GPS-Geräte dabei und trafen uns kurze Zeit später in St. Johann wieder. Zwischendurch hatte ich mit Markus Funkkontakt. In recht zügigem Tempo ging es dann noch die 300 Höhenmeter zum Grießenpass hinauf. Auf der langgezogenen Abfahrt fuhren wir kaum einmal unter 40km/h.

Robert und ich hatten an dem Nachmittag ja noch eine Aufgabe zu erfüllen. Während die anderen direkt zum Campingplatz zurückfuhren, radelten wir in Bruck zur Polizeiwache. Anhand einer Skizze, die als Anlage zum Protokoll kam, beschrieben wir den Unfallhergang vom vergangenen Tag und unterzeichneten das Protokoll. Eine Stunde dauerte die Aktion, danach radelten auch wir die letzten Meter zum Campingplatz. Die ursprüngliche Planung sah eigentlich vor am Spätnachmittag noch zum Millstätter See zu fahren. Wir waren durch den Termin bei der Polizei aber etwas spät in der Zeit und entschlossen uns erst am nächsten Morgen zu fahren.

Den Abend verbrachten wir wieder in dem uns inzwischen vertrauten Restaurant.

 


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 05.Tag: Idylle am Weissensee

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
11.09.2008 79 434 1680 8280 Camping Brunner a. Millstädter See

 

Am Morgen hatten wir die gesamte Ausrüstung relativ schnell verpackt. Zunächst stand ja die Fahrt mit dem Auto von Bruck zum Millstätter See auf dem Programm. Vom Startort aus über St. Johann im Pongau noch auf Bundesstraßen langsam unterwegs, verlief die Fahrt auf der A10 recht zügig. Wir mußten für die Autobahn und Tauerntunnel zwar zusätzliche Gebühren bezahlen, eine Fahrt über Bundesstraßen hätte aber zu lange gedauert. Radeln wäre an dem Tag nicht mehr oder nur für eine sehr kurze Strecke möglich gewesen. Noch vor dem Mittag erreichten wir nach einer ruhigen Autofahrt unseren Zielort Döbriach. Als von mir das nachfolgende Foto gemacht wurde, standen die Zelte bereits und es war 11:45 Uhr.

Ungefähr um die Mittagszeit waren alle abfahrbereit. Kaum das wir den Campingplatz verlassen hatten, zog die Straße von der Steigung her gnadenlos an. Keine Chance sich auch nur einen Kilometer warm zu fahren. Der erste „Hügel“ den wir überqueren mußten war nicht hoch. 250 Höhenmeter zu radeln war ja grundsätzlich kein Problem, der Anstieg war aber steil und alle Muskeln kalt. Als Robert mir oben signalisierte, dass sein Kreislauf nicht ganz in Ordnung war,  hielten wir kurz an. Anscheinend war er das Opfer des zu harten „Kaltstarts“. Glücklicherweise ging es ab dort nur bergab. So konnte er sich selber beobachten und erforderlichenfalls einfach anhalten. Wir hielten Ausschau nach einem Cafe bzw. Restaurant. Die Mittagszeit war ohnehin vorbei und eine Suppe würde uns allen gut tun.

Zuerst hielten wir an einem Gasthof, der nicht sonderlich einladend aussah. Die Auswahl an Speisen war dort sehr gering und die Gastwirtin machte nicht den Eindruck großes Interesse an uns als Gäste zu haben. Wenn wir richtig essen wollten, sollten wir ins Tal fahren. Vielleicht gehörte der andere Gasthof ja ihrem Bruder. Etwas verwundert über die Empfehlung, stiegen wir wieder aufs Rad und rollten die wenigen Kilometer bergab.Nach einer heißen Suppe ging es Robert wieder gut. Die kleine Kreislaufschwäche war fast vergessen und er fühlte sich wieder fit, zum Weissensee zu radeln. Eine wunderschöne Straßenführung brachte uns bis zum See auf eine Höhe von 1050 m.  Beim Anstieg waren ca. 500 Höhenmeter zu bewältigen, die aber alle locker meisterten.

Unser nächstes Ziel war die Windische Höhe. Überwiegend durch Wald geführt, radelten wir nach Südosten, um zur L33 zu gelangen. Von dort wollten wir uns noch den Stich über 230 Höhenmeter hinauf zur Windischen Höhe quälen (16%). Auf der Passhöhe hielten wir uns nicht allzu lange auf. Der Uhrzeiger stand bereits auf 17:00 Uhr und bis zum Millstätter See waren noch 25 km zu radeln. Eine Steigung über 300 Höhenmeter über unseren „Hausberg“ stand uns auch noch bevor.

Die ersten 4 km radelten wir dieselbe Strecke zurück, die wir uns mühsam hoch gekämpft hatten. Das bedeutete auch, dass wir die Strecke kannten. Die Fahrbahn war relativ neu, ohne Rillen oder sonstige Beschädigungen. Robert lies sein Rennrad einfach laufen und legte mit einer Geschwindigkeit von 85,9 km/h einen neuen Rekord hin. An einen Reifenplatzer mag man dann nicht denken. Mehrere hundert Höhenmeter sausten wir so ins Tal, querten die Autbahn A10 und die Drau und standen in Feistritz vor unserem „Hausberg“. 

Etwas irritiert blickten wir kurz darauf auf ein Straßenschild. Dort stand der Hinweis, dass die L39 gesperrt war. Was nun? Für uns handelte es sich bei der Straße um den kürzesten Weg zum Millstätter See. Große Lust auf Umwege hatten wir auch nicht mehr. Wir wagten es und standen einige Kilometer weiter vor einer größeren Baustelle. Die Straße wurde neu asphaltiert und war über ein kurzes Stück nicht befahrbar. Wir liefen am Fahrbahnrand entlang und passierten die Teermaschine. Die Arbeiter störte es nicht. 200 m weiter stiegen wir aufs Rad. Der frische Asphalt dampfte dort nicht mehr, klebte aber etwas. Ein Grund mit, warum wir am Ende der neuen Asphaltdecke angelangt, erst einmal unsere Radhandschuh nutzten um die kleinen am Mantel festklebenden Steine zu entfernen. Kurz vor der Abfahrt zum Millstätter See machte ich noch das folgende Foto.

Den Abend verbrachten wir in einem Restaurant, das direkt am See gelegen einen tollen Ausblick bot. In Erinnerung geblieben sind mir noch der leckere Schindlbraten und die nette Bedienung.

 


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 06.Tag: Über die Nockberge (Schiestelscharte u. Eisentalhöhe)

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
12.09.2008 107 541 2150 10430 Camping Brunner a. Millstädter See

 

Unsere letzte Tagesetappe führte uns über die Nockalmhöhenstraße mitten durch den Nationalpark Nockberge. Eine wunderschöne alpine Region erwartete uns dort. Die Spitzenhöhe der Straße lag bei 2042 m ü.NN, kein Wunder, das wir noch mal richtig gefordert wurden. Unsere Tagesetappe hatte eine Länge von 107 km, an Höhenmetern waren insgesamt 2150 m zu bewältigen.

Man hätte den Tag auch „Wetter wie bestellt“ nennen können. Am Abend zuvor war schon davon die Rede gewesen, das es einen Wetterumschwung geben würde. Am Nachmittag unseres letzten Radtages sollte es laut Wettervorhersage regnen. Zu dem Zeitpunkt würden wir die alpine Region schon lange wieder verlassen haben, so unsere zeitliche Hochrechnung. Kein Wunder, das Ludger auf dem folgenden Foto mit den „Hufen scharte“.  Es war 09:20 Uhr und wir sollten endlich starten.

Auf den ersten 26 km bis zum Beginn der Nockalmhöhenstrasse kamen wir noch recht zügig voran. Es ging zwar fast nur bergauf und knapp 500 Höhenmeter waren auch dort schon zu bewältigen, die Steigung war aber relativ flach. Ab dem Straßenabzweig kurz hinter Reichenau ging es dann richtig zur Sache. Die häufiger bis auf 12 % anziehende Steigung kostete Kraft. Hier fuhr jeder seinen eigenen Rhythmus. Im unteren Bereich noch bewaldet, wechselte die Natur sehr schnell ihr Bild. Hochalmen bestimmten ab einer Höhe von 1800 m das Bild. Ein kleiner See mit einem Naturlehrpfad lud zu einer kleinen Pause ein.

Ein Kehre weiter konnte man ihn von oben betrachten. Ludger und Michael waren schon im Ziel, als wir drei Nachzügler die Passhöhe der Schiestelscharte in 2024 m erreichten. Es war erst 12:30 Uhr und die ersten 1600 Höhenmeter waren geschafft. Das Wetter hielt und unseren Zeitplan hatten wir bisher auch eingehalten. Eine Pause hatten wir uns natürlich redlich verdient. Eine Apfelschorle reichte nicht, um den immensen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Ein Foto vor dem Schiestelschartenschild mußte natürlich auch noch gemacht werden, danach stürzten wir uns ins Tal.

Die Straße führt auf einem Teilstück von 6 km Länge in eine knapp 500 Höhenmeter tiefe Senke. Danach geht es sofort wieder hinauf bis zur Eisentalhöhe. Und noch mal kamen wir gehörig ins Schwitzen. Markus und ich spornten uns gegenseitig an und erhöhten das Tempo. Immer wieder fiel einer von uns beiden ein Stück zurück, kämpfte sich aber wieder an den anderen heran. Kilometer um Kilometer stürmten wir so in Richtung Passhöhe. Ca. 2 km vor dem Ziel ließen kurzfristig meine Kräfte nach und ich ließ Markus fahren. Jugend (Markus) und Leichtgewicht (Markus) ging vor Schönheit (Georg) dachte ich, stellte mich an den Fahrbahnrand und holte mal wieder Luft. Ich machte noch ein paar Fotos und radelte dann den anderen hinterher. Auf der Eisentalhöhe hatten wir unser Höhenmeterpensum mit Ausnahme von wenigen Metern geschafft.

Mein GPS-Gerät zeigte eine bereits gefahrene Strecke von 52 km an. Was dann folgte, war eine geniale Abfahrt über 55 km. Unsere Wegstrecke führte über Innerkrems und Kremsbrücke zunächst nach Gmünd. Vor Kremsbrücke fing es erstmals an zu tröpfeln. Schon von der Eisentalhöhe aus hatten wir gesehen, dass sich die Wetterlage langsam änderte. Egal, dachte ich! Es war nicht kalt und die Radsachen konnten wir schlimmstenfalls auch naß mit nach Hause nehmen.

Vor Gmünd hatte Ludger die tolle Idee, noch ein Eis essen zu gehen. Es regnete nicht mehr und die Belohnung hatten wir uns verdient. In rasendem Tempo, immer wieder den im Wind radelnden Fahrer wechselnd, sausten wir eine Stunde später in Richtung Millstädter See. Die Straße war naß und es regnete in Strömen. Es war nicht kalt und irgendwie machte es sogar Spaß in dem Regen ein wenig „Tempo zu bolzen“. Mit Wasser in den Radschuhen und vollkommen naß erreichten wir den Campingplatz. Am Abend liefen wir wieder zum See. Wozu noch am letzten Abend das Restaurant wechseln? Das Essen war gut und das Weißbier kam wohl aus derselben Brauerei.

 


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 Nachbetrachtung und Rückreise

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
13.09.2008 0 541 0 10430 keine, da Rückreise

 

Ja, unsere Radreise war beendet! Was hatten wir nicht alles erlebt, gesehen, gefühlt. Die 6 Tage waren gefüllt mit Erlebnissen, die zu Hause erst einmal aufgearbeitet werden mussten. Auf Island alleine unterwegs, hatte es mir persönlich mal wieder Spaß gemacht in einer Gruppe durch die Alpen zu radeln. Die Kameradschaft stimmte, was wollte man mehr? Alle Beteiligten hatten sich hervorragend in den Tagesablauf eingebracht und damit entscheidend zum Erfolg der Tour beigetragen. Wir hatten 541 km und 10430 Höhenmeter in den Beinen. Wir fühlten uns „Fit wie ein Turnschuh“ und mussten leider nach Hause.

Über die Rückreise gibt es wenig zu schreiben. Aufgrund des Ferienendes in Bayern waren wir mit den Autos 12 Stunden unterwegs. Die üblichen Staus zwischen Nürnberg und Würzburg, sowie Würzburg und Aschaffenburg hatten für die Verzögerungen gesorgt. Am Abend waren wir alle wieder gesund zu Hause und das war das Wichtigste.