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 13.Tag: Durch eine wunderschöne Heidelandschaft, unser Ziel Vilalba

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
28. 08.2009 66 690 1000 5800 Hotel Villamartin

 

So schön die Atmosphäre im Kloster auch gewesen war, die Nacht war fürchterlich verlaufen. Immer wieder stand ein Mitbewohner auf und lief zur Toilette. Entsprechend müde fühlten wir uns auch am Morgen. Unser Frühstück konnten wir keine 500 m weiter in einem kleinen Cafe einnehmen. Es gab allerdings nur die uns schon bekannte Kombination aus Cafe con Leche und Toastados (Toastbrot mit Marmelade). Im Cafe kamen wir etwas später noch in ein kurzes Gespräch mit einem Italiener, der alleine mit dem Rad unterwegs war. Er war auf dem umgekehrten Weg unterwegs, insofern konnten wir uns gegenseitig einige Tips geben. Beim Verlassen der Klosteranlage hatte es etwas geregnet, während wir frühstückten aber nachgelassen. Wir machten uns also auf den Weg und kamen kurz hinter Sobrado gleich an einem schönen See vorbei.

Auf den ersten 10 km weiter der Straße Ac-934 nach Osten folgend, stieg die Straße um gut 200 Höhenmeter an. Wir kamen also am frühen Morgen gleich ins Schwitzen. Als wir die maximale Tageshöhe von 720 m NN erreicht hatten, schwenkten wir nach Nordosten. Ab dort ging es auf sehr welligem Terrain über unzählige Bauernhöfe. An einem Bauernhof wurden wir massiv von zwei Hunden attackiert, die wir aber durch einen barschen Ton noch so gerade von uns fern halten konnten.

Östlich des kleinen Ortes Anafreita verließ der Camino dann die asphaltierte Straße und schwenkte in eine tolle Heidelandschaft. Am Abzweig beratschlagten wir zunächst, ob wir evtl. eine andere Route fahren sollten, weil der Weg ziemlich holprig aussah. Da es laut mitgeführtem Höhenprofil aber überwiegend bergab ging, wagten wir den Schritt. Die getroffene Entscheidung stellte sich als absolut richtig heraus, über die nächsten 6 km verlief die Piste durch eine atemberaubend schöne Landschaft und das über 200 Höhenmeter bergab.

Etwas später trafen wir auf einen Schäfer, der in Seelenruhe seine Schafe und Ziegen durch die Landschaft trieb. Nach 35 Tageskilometern war in Parga eine Pause fällig. Unmittelbar hinter der in den Ort führenden Brücke befindet sich ein Cafe. Die gute Frau, die uns bediente, wirkte etwas muffig, aber was soll es, dachten wir, einen Cafe con Leche und ein paar Tapas würden wir ja wohl bekommen.

In dem von uns mitgeführten Prospekt „Die Jakobus-Pilgerwege in Galicien“ fanden wir den Hinweis auf die in einem Wäldchen gelegene Kapelle San Alberte, die wir 3-4 km hinter dem Ort Parga erreichten. Unsere Stimmung befand sich nicht gerade auf einem Hochpunkt. Kurz zuvor hatten wir mal wieder ein nicht zu unterschätzendes Scharmützel mit einem übereifrigen großen Schäferhund überstanden. Unsere Nerven lagen etwas blank, als wir die Kapelle erreichten. (Anmerkung: Nach der Tour stellten wir uns die Frage, warum die Hunde in Galicien nie angeleint waren, in Asturien auf unserem weiteren Weg war das merkbar anders. Es war schon ziemlich nervig!). Die gotische Kapelle wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet. Sie hat ein einziges Schiff und ein Kreuzrippengewölbe. Wir fanden sie zwar in idyllischer Lage, aber relativ schlicht gehalten. Die Brücke gleichen Namens (San Alberte) läßt sich am besten von der Kapelle aus fotografieren. on dort sieht man auch den zwischen beiden Spitzbögen befindlichen „Wellenbrecher“.

Als wir die mittelalterliche Brücke auf unserer Weiterfahrt überquerten, kamen wir uns vor wie in einem Dschungel. Der starke Bewuchs um die Brücke herum vermittelte ein wenig diesen Eindruck. Hinter der Brücke, keine 100 m weiter dann der absolute Bruch. Wir standen auf der Nationalstraße, die direkt an der Autobahn A6 entlang führt. Von der weiteren Fahrt bis nach Vilalba gibt es wenig zu schreiben. Eine kurze Kaffeepause in Baamonde und die zügige Fahrt auf der stärker befahrenen N634 sind uns in Erinnerung geblieben. Vilalba gefiel uns als einer der wenigen Orte auf unserer Tour überhaupt nicht. Es gab wenig zu sehen und der ganze Autoverkehr „quälte“ sich durch die Stadt, verbunden natürlich mit einem ungeheuren Lärm. Zuerst machten wir uns auf die Suche nach der Pilgerherberge. Sie lag weit außerhalb im östlichen Randbereich der Stadt und mitten in einem Industrieviertel.

Schon die äußere Optik gefiel uns nicht. Die Anmeldung war nicht besetzt. Als dann hinzukam, dass es dort recht unruhig zuging, entschieden wir uns kurzfristig, wieder in den Ort zu fahren. Uns war nach etwas Ruhe zumute. Letztendlich entschieden wir uns für die Übernachtung im Hotel Villamartin. Das war zwar ein großer Klotz, verfügte aber über ein Restaurant, in dem wir auch den Abend verbrachten.

 


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