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 04.Tag: Über Novigrad nach Umag

Datum Km Σ Km Hm Σ Hm Übernachtung
05.09.2011 46 159 370 1350 Haus Paretic

  

Unser Frühstück wartete schon als wir hinunter zu unseren Gastgebern liefen, um das auf einem Tablett zusammengestellte Essen zu holen. Die Schwiegertochter hatte alles liebevoll zusammengestellt. Was wir auf dem Tablett sahen gefiel uns, Aufschnitt, Marmelade, Käse, Orangensaft, Cafe, was wollte man mehr. Auf der überdachten Terrasse konnten wir in Ruhe frühstücken, ohne von dem nachts aufgezogenen leichten Regen nass zu werden. Es waren die ersten Tropfen auf unserer Tour, die drückende Hitze hatte etwas abgenommen, sollten sich die am Himmel bereits zu sehende Auflockerung durchsetzen, könnte es ein schöner Tag werden.

In Porec mussten wir uns eine kurze Zeit unterstellen, danach war es mit dem Regen vorbei. Immer wieder kleine küstennahe Nebenwege suchend, hangelten wir uns in Richtung Novigrad. Die Straßen waren teilweise noch feucht, die Luft dafür wunderbar klar. An einer Ausgrabungsstätte vorbei folgten wir der Route 121 von www.istria-bike.com , wir waren zufällig auf die Hinweisschilder gestoßen. Die Routenführung der 121 gefiel uns recht gut, um aber weiter nach Novigrad zu gelangen, mussten wir einige Kilometer vor dem Ort doch noch auf die Straße.

Der Verkehr war etwas nervig, Einmal überholte uns ein Bus dermaßen eng, dass uns das „Herz in die Hosen rutschte“. In solchen Momenten kommen einem dann immer so Gedanken in Richtung „was wäre wenn?“, aber es war ja glücklicherweise gut gegangen. Der Busfahrer hatte natürlich nichts bemerkt. Vor Novigrad gibt es östlich des Steinbruches einen Damm. Die begradigte Mirna fließt dort in einem dem Meer vorgelagerten See. Novigrad ist ein kleiner hübscher Ort, der zum Verweilen einlädt. Wir tranken dort einen Eiscafe und reinigten an einer Tankstelle die total verdreckten Räder. Auf der Bikeroute hatte es aufgrund des nächtlichen Regens viele feuchte Stellen gegeben, die rote Erde war an den Rädern überall kleben geblieben.

Novigrad ist eine Ortschaft, die ursprünglich auf einer kleinen Insel in Festlandnähe entstand. Wegen der dauernden Bedrohungen wurde dort in römischer Zeit bereits eine umfriedete Siedlung errichtet, quasi eine Siedlung mit Verteidigungsmöglichkeiten. In den späteren Jahrhunderten wurde der Ort unter den verschiedenen Herrschaften wie den Franken, den Byzantinern und den Deutschen (10.-12. Jhd) politisch und wirtschaftlich immer bedeutender.

Das Mittelalter war dabei eine äußerst schwierige Epoche, Epedemien der Pest und Malaria, sowie die häufigen Angriffe setzten dem Ort und der Bevölkerung massiv zu. Nach einer jahrhundertelangen Regentschaft Venedigs und der kurze Herrschaftszeit der Habsburger fiel Novigrad an in Italien. Erst mit dem Ende des zweiten Weltkriegs kam Novigrad zum damaligen Jugoslawien. In der Zeit nach dem Krieg ernährte sich die Bevölkerung Novigrads überwiegend vom Fischfang, bis Jahre später der Tourismus boomte. Noch heute ist der Tourismus für Novigrad, das seit 1991 zur selbstständigen Republik Kroatien gehört, die Haupteinahmequelle.

Genug von der Geschichte, vor uns lagen noch 20 km Radstrecke, die uns sehr gefiel. Der ortsverbindenden Hauptstraße immer etwas ausweichend, waren die Wege nicht schnell zu befahren, es machte aber Spaß dort in Ruhe zu radeln.

Unsere Unterkunft lag in Umag mitten in der Innenstadt. Die Zimmer gehörten zu einem Restaurant, das wohl sehr bekannt war. Nicht nur Touristen aßen dort, es schien auch ein allgemeiner Treffpunkt des Ortes zu sein. An dem Abend suchten und fanden wir ein nettes Lokal direkt am Meer. Dort konnten wir in Ruhe aufs Meer blicken und ein wenig weiter in unseren mitgenommenen Büchern lesen. Mein Buch hieß „Kryptum“ von Augustin Sanchez Vidal.

 


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